Einblick ins Leben in Nordkorea

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irismaria Avatar

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Der Thriller „Stern des Nordens“ von D. B. John hat mich zuerst wegen des winterlich anmutenden Covers im Sommer nicht besonders angesprochen. Doch dann wurde das Buch zu einem Lese-Highlight des Jahres, denn es hat eine völlig überraschende Thematik. es ist ein Thriller, der in den USA und Nordkorea spielt und den Konflikt der beiden Länder im Blick hat. Hauptfiguren sind die junge Dozentin Jenna Williams, deren Zwillingsschwester als Jugendliche an einem Strand in Südkorea verschwunden ist und vielleicht von den Nordkoreanern entführt wurde. Jenna und ihre Schwester sind halbkoreanischer Herkunft und so wird die junge Frau von der CIA als Agentin angeworben, um in Nordkorea die Diplomatie zu unterstützen. Zwei Figuren stehen symbolisch für das Leben in Nordkorea: zum einen die Bäuerin Moon, die ständig gegen Hunger, Armut und Willkür der Behörden ankämpfen muss und versucht, mit einem kleinen Essensstand auf dem Markt Geld zu verdienen. Zum anderen lernt man den Parteifunktionär Cho kennen, der als Diplomat in die USA geschickt wird und dort nordkoreanische Interessen durchsetzen soll. Neben der spannenden Handlung, in der es neben der aktuellen Politik auch um die verschwundene Schwester geht, erfährt man viel über das Leben in Nordkorea und den Kult um den Führer Kim Jong Il sowie die Repressionen durch den allgegenwärtigen Parteiapparat. Arbeitslager eine hungernde Bevölkerung, ein Diktator, der im Luxus lebt und sein Geld für Raketentests ausgibt erscheinen unwirklich, sind aber doch Realität. Gerade im Blick auf die aktuellen Entwicklungen zwischen den USA und Nordkorea ist das Buch auch in seinem Ringen der Diplomaten um den richtigen Weg des Umgangs miteinander eine spannende Lektüre über die ich noch lange nachdenken werde