Ein Wohlfühlbuch mit tollen Charakteren und einer traumhaften Kulisse!

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Anni lebt mit ihrem Freund Thies in Bremen und ist vollkommen zufrieden mit ihrem Leben - oder? Sie arbeitet bis abends als Game-Designerin und nach Feierabend widmet sie sich ihrem eigenen kleinen Geschäft mit selbstgezeichneten Prints. Doch als sie für die Firma nach Berlin ziehen soll und Thies auf einmal heiraten will, weiß sie gar nicht mehr so genau, was sie eigentlich will. So beschließt sie, ihren Sommer bei einer alten Freundin auf Norderney zu verbringen und ahnt dabei gar nicht, wie sehr das ihr Leben verändern wird.
Das Buch hat keine klassischen Kapitel, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, empfinde die Einteilung in Kapitel aber als angenehmer. Sehr süß fand ich, dass die von Anni entworfenen Prints in der Geschichte mit abgedruckt wurden und es am Ende des Buches sogar nochmal Farbdrucke von den schönsten Sprüchen gibt. So konnte ich mir Annis Arbeit noch besser vorstellen.
Die Art, wie Meike Werkmeister die verschiedenen Orte beschreibt, hat es mir sehr angetan. Ich hatte oft das Gefühl, ich bin mit Anni auf Norderney und spüre den Wind in meinen Haaren. Ich werde definitiv bald mal einen Urlaub dort verbringen, es hörte sich wirklich traumhaft an. In die Geschichte bin ich gut reingekommen, sie entwickelt sich zügig, wirkt aber nicht gehetzt. Auch wenn ich einige Entscheidungen anders getroffen hätte, konnte ich Annis Beweggründe immer gut nachvollziehen. Das Buch beschäftigt sich viel mit dem Thema Selbstfindung und Glück, was mich oft selbst zum Nachdenken angeregt hat. Was zählt wirklich im Leben? Was macht mich glücklich? Was erwarten andere von mir und was will ich? Mir hat es ins Bewusstsein gerufen, dass wir heutzutage einfach viel zu selten innehalten und das Leben bewusst wahrnehmen.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, besonders Iris und Simon habe ich ins Herz geschlossen. Die einzige Person, bei der ich das Gefühl hatte, nicht allzu viel erfahren zu haben, ist Thies. Daher bin ich wohl auch nicht sein größter Fan geworden. Die ganze Zeit habe ich sehr mit Anni mitgefiebert und immer gehofft, dass sie ihr Glück findet. Ich denke, ich würde sie im realen Leben sehr mögen. Vor allem, weil wir beide eher kreative Persönlichkeiten sind und ich mich oft wiedererkannt habe.

Fazit
„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist ein wundervoller Sommerroman, der Spaß macht, aber auch berührt. Als ich das Ende gelesen habe, konnte ich mich gar nicht mehr zusammenreißen und habe geheult wie ein Schlosshund. Natürlich will ich nicht abstreiten, dass da eventuell auch meine eigenen Erlebnisse und Gefühle eine Rolle gespielt haben, aber trotzdem haben mich die letzten Seiten sehr berührt. In Meike Werkmeisters nächstem Buch „Über dem Meer tanzt das Licht“ geht es um Annis Freundin Maria, ich habe es schon hier stehen und freue mich, wieder nach Norderney zurückzukehren.