Leider recht oberflächlich

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Inhalt
Anni und Thies sind in Bremen seit vielen Jahren ein Paar und sehr glücklich miteinander. Dann macht er ihr unerwartet einen Heiratsantrag, auf den sie nichts zu erwidern weiß. Auch in ihrem Job als Game-Designerin steckt sie fest und als man ihr dort anbietet, in Berlin eine neue Filiale zu leiten, muss sie eine Entscheidung treffen, die ihr nicht leicht fällt. Da kommt die Postkarte ihrer Jugendfreundin Maria aus Norderney gerade recht. Diese hat dort ein kleines Café und möchte die Freundschaft auffrischen. Anni packt ohne zu überlegen und nimmt sich eine Auszeit. Werden alle mit Annis Zukunftsentscheidungen leben können – am allermeisten sie selbst?


Meinung
Werkmeister hat einen rasch gelesenen, angenehmen Roman geschrieben, der aber leider nicht vollends zu überzeugen weiß.
„Diese Panikmomente wie die von Anni sind total typisch für Menschen mit Mitte 30“, schreibt die Autorin in einem Interview. Diese eigentlich-Momente, die mehr versprechen als man hat, ohne zu merken, dass man bereits alles zum Glücklich sein besitzt. Genauso geht es auch der Hauptfigur, was man als Leser leider aushalten muss. Menschen eben, die nie zufrieden zu sein scheinen; und Anni weiß genau, was sie an ihrem Thies hat, der auch noch alles mitmacht. Nur konnte sie offenbar in der Vergangenheit etwas nicht verarbeiten, das immerhin zehn Jahre her ist und das natürlich mit Maria zusammenhängt. So hat sich leider auch eine recht traurige Grundstimmung in die Geschichte eingeschlichen, die bis zum etwas gepresst wirkenden Ende nicht weicht und dort sogar noch einmal so richtig aufdreht. Das hat weiterhin zu einer recht vorhersehbaren Story geführt, die zudem oberflächlich bleibt, so dass das meiste Geschehen eher am Leser vorbeiplätschert und auch ein Querlesen gut verträgt. Der Roman ist mit einigen Sprüchen, die Anni als Designerin nebenberuflich verkauft, gespickt, die am Ende noch einmal auf glattem Glanzpapier und in bunt anhängen. Sie wirken ein wenig pubertär, gerade auch für Mitte dreißig und zeigen das Grundproblem an der Figur Anni deutlich auf. Vielleicht hätte es der Geschichte gut getan, die Figuren ein wenig jünger anzulegen und sich eher auf sich selbst zu konzentrieren bzw. die Zukunft, nicht die Vergangenheit in den Mittelpunkt zu stellen. Aber vielleicht hängt beides auch untrennbar zusammen.
„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist schnell gelesen, bietet unaufgeregte Unterhaltung, wird aber vermutlich nicht im Gedächtnis haften bleiben.