Superleichte Sommerlektüre

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3,5 Punkte

Anni steckt in einer Midlife-Crisis. Mit Mitte 30. Sie hat schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, stellt plötzlich alles infrage und muss ihr Leben neu ordnen. Anni wirkt cool und taff, hat eine direkte Art, ist zuverlässig und klug. Aber sie ist auch ängstlich aufgrund eines Erlebnisses in der Vergangenheit. Und mit dieser Vergangenheit muss Anni abschließen, damit sie in der Gegenwart nicht weiterhin mit angezogener Handbremse lebt. Norderney scheint dafür die perfekte Auszeit zu sein.

In „Sterne sieht man nur im Dunkeln“ gibt es also viel zu reparieren und es sind viele Aussprachen notwendig. Die Aussprachen werden insbesondere dadurch erschwert, dass keiner der Charaktere es mit den großen Worten hat, sondern die Kommunikation an allen Ecken und Enden fehlt. Dadurch wirkte die Story teilweise etwas oberflächlich und plätscherte viel vor sich her, weil es man zwar die Gedanken und Probleme kennt, aber es sich teils nur schleppend ändert. Zwischendrin überschlagen sich die Ereignisse und von der Autorin wird eine „Baustelle“ nach der nächsten angefangen, sodass es für mich schon wieder zu viel war. In dem Moment wirkte die ganze Handlung einfach nur vollgequetscht und muss dann erstmal neu sortiert werden.


Manchmal braucht es eine Veränderung von außen, damit sich innen etwas bewegt. – S. 112



Zusammen mit Anni verbringt man den Sommer auf Norderney und taucht dabei durch die gewählte Ich-Perspektive gut in ihre Gefühle, Zweifel und Wünsche ein. Dabei geht es in diesem Roman vor allem um Freundschaft und Liebe, ums Verzeihen und um die Zukunft. Viele Geheimnisse werden gelüftet, Menschen werden von neuem wertgeschätzt und die Liebe wird wieder aus einer anderen Perspektive betrachtet.

„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist ein unterhaltsamer und erfrischender Roman, der den Leser gut auf den bevorstehenden Sommer einstimmt. Das Lesevergnügen ist eher kurzweilig, macht für den Moment aber viel Spaß. Zwar hat der Roman keine großen Überraschungen, sondern ist gesamt gesehen doch sehr vorhersehbar, aber die schöne und lockere Erzählweise von Meike Werkmeister gleicht dies wieder aus.

KURZ & KNAPP

„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist ein kurzweiliger Roman, der einen gut auf die bevorstehende Sommerzeit einstimmt. An einigen Stellen war mir die Handlung zu oberflächlich, da ganz viele Kommunikationsdefizite bei den Charakteren vorlagen. Auch war die Story im Mittelteil zu vollgestopft mit den unterschiedlichsten Ereignissen. Dennoch ist Meike Werkmeisters Debüt ein erfrischender Roman, der für den Moment auch Spaß macht und trotz einiger Schwächen eine superleichte Sommerlektüre darstellt.