Wenn die Welt sich weiter dreht, aber du nicht über deinen Schatten springen kannst.

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Anni scheint eine Frau zu sein, die nicht gut mit Veränderungen umgehen kann. Als ihr Chef ihr die Leitung einer neuen Filiale in Berlin anbietet und ihr Lebenspartner Thies ihr einen Heiratsantrag macht, wird ihr auf einmal alles zu viel. Sie hat gar keine Chance, darüber nachzudenken, ob sie Berlin annehmen möchte, die Gedanken und Gefühle überschlagen sich in Annis Kopf und sie kommt eindeutig damit nicht klar. Meist bleibt in solch einer Situation nur ein Ausweg: die Flucht.

Und so kommt die Postkarte von ihrer Schulfreundin aus Norderney gerade recht. Sie erzählt, dass sie dort gestrandet ist und sich sehr freuen würde, Anni wieder zu sehen. Vor allem, um sich auszusprechen, denn in der Vergangenheit sind Dinge vorgefallen, über die die Protagonistin bis heute nicht drüber weg ist.

Das merkt sie, als sie sich eine Auszeit von 6 Wochen nimmt, ihren Thies zurück lässt und nach Norderney geht, um dort in Marias (Freundin) Strandmuschel zu arbeiten. Auf der Insel angekommen, merkt Anni , wie sich die Uhren hier langsamer drehen. Aber sie konzentriert sich voll und ganz auf ihre Freundschaft zu Maria und findet wieder nicht die Zeit, über ihre eigene Lebenssituation nachzudenken. So passiert es, dass die Vergangenheit sie wieder einholt, es einen großen Krach mit der Freundin gibt und die Insel fluchtartig verlassen wird.

Zu Hause angekommen, ist Thies mehr als nur verwundert, dass sie in den Wochen der Auszeit kein neues Ziel gefunden hat, obwohl sie doch dafür weg ging. Nun fühlt sich Thies ausgeschlossen, und auch diese Beziehung fängt an zu zerbröckeln.

Alles in allem wirkt Anni nachtragend und kommt nicht damit klar, dass sich die Welt weiter dreht. Sie kann scheinbar nicht über ihren eigenen Schatten springen und anderen, sowie sich selbst, vergeben. Dadurch steht sie sich selbst und ihrem Glück im Weg. Das finde ich sehr schade, denn es deckt sich so gar nicht mit meiner eigenen Lebensphilosophie - aber das ist mein persönlicher Eindruck.