Wie ein frischer Wind

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Man freut sich jedes Mal, wenn man Meike Werkmeisters "Sterne sieht man nur im Dunkeln" zur Hand nimmt, um weiterzulesen. Das sehr ansprechende und unaufdringliche Cover-Design ist ein Spiegel seines Innenlebens, denn bei dem 315 Seiten umfassenden Roman handelt es sich um eine unaufdringliche Geschichte.

Als Leser begleitet man die Ich-Erzählerin Anni, die vermeintlich glücklich ist, aber eines Tages merkt, dass ihr etwas fehlt. Ohne genau zu wissen, was ihr fehlt, ergreift sie gänzlich entgegen ihres Charakters eine spontane Gelegenheit, um bei ihrer ehemaligen Schulfreundin Maria auf Norderney eine Auszeit von ihrem großstädtischen (Berufs-)Leben zu nehmen. Aber mit Maria verbindet sie eine schwierige Vergangenheit, die die entspannte Auszeit bald zu gefährden droht...

Mehr über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten. Insgesamt ist es nichts, was man nicht schon in Filmen gesehen oder in anderen Büchern gelesen hat. Trotzdem schafft es Werkmeister aus einem weit verbreiteten Thema viel herauszuholen und es mit frischem Wind neu zu beleben. Der flüssige und sehr ansprechende Schreibstil führt leicht durch das Buch hindurch, sodass man es gut lesen kann. Es ist eine entspannende Lektüre ohne Anstrengung, dafür mit einem kleinen Bisschen Gefühlsachterbahn fürs Herz.

Eine Besonderheit taucht immer wieder zwischen den Texten auf und reiht sich in schönem Farbdruck auf festerem Papier am Ende des Buches an: Annis Sprüche. Neben ihrem Hauptberuf designt die Protagonistin typische Postkartensprüche, die man seiner besten Freundin schicken würde, um ihr ein Schmunzeln zu entlocken oder ihr einen sanften Hinweis zu geben. Diese Ausschnitte und die Seiten am Ende sind eine nette Abwechslung, die man gerne anschaut und ein Argument auch nach Beendigung des Buches, dieses noch einmal in die Hand zu nehmen, um die Sprüche zu lesen - insbesondere wenn man gerade mal einen braucht.

Von mir gibt es 4 Sterne für eine runde, gelungene und ansprechende Geschichte, die zwar nichts Neues erzählt, diesen Anspruch aber auch nicht erhebt. Uneingeschränkte Empfehlung für einen leichten Leseabend oder die Urlaubslektüre.