Drei Frauen am Wendepunkt ihres Lebens

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biancaneve_66 Avatar

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Gerade als Irith mit dem Verlust ihres Freundes Lunis kämpft, taucht die junge Sophie in ihrem Leben auf. Beide Frauen sind Künstlerinnen und so beschließen sie, gemeinsam ein Wandmosaik am Arbeitsplatz von Irith zu erstellen. Lunis hatte einst in Irith die Liebe zu Mosaiken entfacht, und Lunis ist es auch, der ihr ein Päckchen hinterlässt, das Irith einer ihr Unbekannten übergeben soll. So treffen drei Frauen unterschiedlichen Alters aufeinander, die alle an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen.
Das Cover, harmonisch gestaltet in angenehmen Blau- und Grüntönen, verspricht die Geschichte eines Neuanfangs. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und bis zur Hälfte des Buches erzählen sie abwechselnd von Vergangenheit und Gegenwart der Ich-Erzählerin Irith und deren Trauerbewältigung. Die zweite Hälfte beschäftigt sich beinahe nur mit ihrem derzeitigen Leben und der Begegnung der beiden anderen Frauen. Der Schreibstil ist fließend und so kommt man mit dem Lesen schnell voran. Die Autorin verwendet in ihren Ausführungen sehr viele Adjektive, schmückt aus, beschreibt, und kann dennoch nicht die Gefühle in mir hervorrufen, die wohl beabsichtigt sind. Der Grundton des Romans bleibt fast durchgehend schwermütig – Irith trauert ja um ihren Freund – aber leider ist an keiner Stelle etwas von der Freude und Leichtigkeit zu spüren, die man in Erinnerungen doch ebenso empfinden sollte.
Bevor Irith den Künstler Lunis kennenlernt, hat sie bereits ihren Ehemann verloren. Von ihm erfährt man nur wenig. Iriths Gedanken kreisen immerzu um Lunis, der in ihr die Kreativität entfacht hatte. Und diese Gedanken wiederholen sich, wie leider auch so einige andere Stellen des Romans immer wiederkehren. Trotz vieler Ausschmückungen bleiben die Charaktere eher blass und auch ihre Handlungen bieten keine Überraschungen. Selbst das Ende der Geschichte ist von Anfang an zu erkennen und wird – vielleicht weil es so vorhersehbar ist – dann doch recht überstürzt abgehandelt.
Jedes Buch ist immer auch von der persönlichen Situation des Lesers abhängig. Mich hat die Geschichte leider nicht erreicht. Andere Leser, die sich vielleicht selbst an einem Wendepunkt in ihrem Leben befinden, mögen in diesem Roman aber womöglich Hoffnung finden.