Über die Kunst der Trauer

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Lunis ist tot. So plötzlich verstorben, wie er damals in Iriths Leben getreten ist. Lunis lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Er war wie der Atem, der in der Arktis zu winzig kleinen Kristallen gefriert und schließlich leise klirrend den Boden berührt. Wie Sternflüstern. Irith ist sich sicher, dass sie nie wieder dieses wundersame Geräusch vernehmen wird. Bis sie auf ein verfallenes Haus stößt. Und auf Sophie und Alix.

"Sternflüstern" ist ein feinsinniger Roman über eine Frau in ihrer Trauer um einen Mann, der nie ganz der ihre war. So besonders Lunis war, so einsam lässt er seine Partnerin zurück. Doch trotz der Einsamkeit verspürt der Lesende während der Lektüre niemals ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Paula Carlins Werk beschäftigt sich vielmehr damit, den Anfang im Ende zu sehen und selbst zu erschaffen.

Sprachlich wechselt die Autorin immer wieder zwischen einem alltäglichen Erzählstil und einer poetisch anmutenden Sprache, die in ihrer kunstvollen Ästhetik den Leser innehalten lässt und zum Nachdenken anregt. Bildhaft werden so immer wieder die Gedanken und Emotionen der Protagonistin dargelegt, die somit Iriths Verlust nachempfinden lassen, ohne ein Gefühl der Beklemmung heraufzubeschwören.

"Sternflüstern" ist ein Buch der Hoffnung und des Neuanfangs. Aber vor allem ist es ein Werk über die Selbstwirksamkeit!

Wunderschön und anregend!