"An Weihnachten wirst du sterben"

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mel.e Avatar

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"Stiefkind" ist als Thriller nicht sofort zu identifizieren, denn die Spannung baut erst langsam auf. Wir erfahren zu Beginn erst die Hintergründe, die zu einer Hochzeit von Rachel und David führten. Davis ist mir sofort suspekt, denn ihm umgibt ein leichtes Machtgehabe, was mir unangenehm ist. Rachel ist diejenige, die ausbrechen will und ihr altes Leben hinter sich lassen. Sie ist diejenige, die letztendlich alle Fäden in den Händen hält. Ich war oft überrascht vom Wandel der Emotionen der Protagonisten und empfand es als realistisch und tatsächlich auch authentisch. Das Ende hat mir leider nur bedingt gefallen , da es sehr aufgesetzt wirkte. Trotzdem konnte ich einen gewissen Horror verspüren. Wie würde ich reagieren, wenn mir jemand sagt: "An Weihnachten wirst du sterben?"

Der Plot ist sehr gelungen, auch wenn ich es nicht immer nachvollziehen konnte und mir Jamies Voraussagungen als sehr gruselig erschienen. Natürlich ist mir bewusst, dass Kinder anders trauern, aber wenn sie dabei ein zweites Gesicht entwickeln, dann geschieht dies für mich als Leserin gepaart mit leichtem Schauer. Rachel ist sehr bemüht, Jamie eine gute Mutter zu sein, obwohl sie seine dadurch natürlich nicht ersetzen kann. Manchmal wirkt Rachel auf mich sehr psychotisch, was letztendlich auch eine Erklärung erfordert. In meinen Augen war der Autor oftmals zu sehr bemüht der Story einen Rahmen zu geben. Rachels Gedanken und Wirken innerhalb der neuen Familie zu nutzen war interessant. Oft aber zu dick aufgetragen. Ich war zwischendurch einfach nur noch verwirrt und wusste nicht, wem ich glauben soll.
David holt weit aus und wird direkt zum Unsympath. Er ist der, dem ich alles zutrauen würde. Ist er derjenige, der Rachel aus dem Weg räumen will? Hat er schon seine erste Frau auf dem Gewissen?

Im Gesamtpaket ist "Stiefkind" ein sehr gelungener Psychothriller, der trotz seiner Schwächen sehr unterhaltsam war. Ich konnte mich tatsächlich überraschen lassen, denn das Ende war wirklich überraschend und konnte von mir nicht vorhergesehen werden.Ein dicker fetter Pluspunkt!

Fazit:
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für "Stiefkind", da der Thriller wie erhofft einige gute Momente hatte, die mir eisige Schauer über den Rücken haben laufen lassen. Manches Drama innerhalb der Neufamilie wirkte allerdings sehr aufgesetzt. Es passte zwar zum Plot, überzeugte aber nicht zu 100%. Trotzdem lohnt es sich, "Stiefkind" zu lesen, da einige Überraschungen aus emotionaler Sicht einiges wieder wettmachen konnten.