Ein sehr spannender Thriller mit leicht schwachem Ende!

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nepomurks Avatar

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Cornwall. Ein altes Familienanwesen und eine Tote, deren Leichnam niemals gefunden wurde – deren Person im Geiste aber trotzdem allzu präsent ist. Dies scheinen sehr vielversprechende Zutaten für den neuen Thriller „Stiefkind“ von Bestseller-Autor S.K. Tremayne zu sein. So stellen sich beim Lesen der ersten Kapitel ganz sicher auch schon die ersten Nackenhaare auf.

Hauptprotagonistin Rachel stammt aus ärmlichen Verhältnissen und zieht nach ihrer Heirat zu Ehemann David und dessen 9-jährigem Sohn Jamie in deren herrschaftliches Herrenhaus an der Küste Cornwalls. Um das Haus, die Familie und auch die Gegend ranken sich viele Gerüchte und Legenden. Rachel, die in „Carnhallow House“ zwar anfangs noch glücklich und freudvoll in ihre Zukunft mit David blickt, ist stellenweise merklich überfordert mit ihrer neuen Rolle. Ihre Vorgängerin hat wahrlich „große Fußstapfen“ hinterlassen. David‘s erste Frau Nina, Jamie‘s Mutter, verunglückte wenige Jahre zuvor auf tragische Weise in einer gefluteten Zinngrube, ihr Leichnam wurde allerdings nie gefunden. Rachel ist seit dem Beginn ihrer Beziehung zu David ernsthaft bemüht, dem Stiefsohn eine gute „Mutter“ zu sein. Doch Jamie scheinen schreckliche Visionen zu plagen, spricht er doch immer häufiger davon, dass seine Mutter Nina nicht tot sei, sie bald wiederkäme – und Rachel sterben würde.

Mit immens dichter Atmosphäre und nicht wenigen unheilvollen Elementen entwickelt sich die Geschichte von Beginn an sehr gut. Stellenweise erinnerte mich das Buch inhaltlich an einen "Hitchcock". Man hat einfach sogleich gewisse Bilder vom Geschehen vor Augen und die Kulisse wird oftmals beinahe greifbar! Es kommt schnell Spannung auf, die schlimme Vorahnung kitzelt beim Lesen permanent im Nacken. Auch die Figuren wirken durchweg authentisch und sprachlich steht „Stiefkind“ dem letzten Bestseller „Eisige Schwestern“ in nichts nach. Das Buch liest sich definitiv von Anfang an flüssig und fesselnd. Gänsehaut inklusive!
Was mich dann doch noch ein wenig störte, war letztlich das Ende. Die Erwartungen waren hoch und man glaubt, der Thriller müsse mit einem „großen Knall“ abschließen. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Der Schluss konnte meinen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden und ich war ein klein wenig enttäuscht.
Alles in allem war es aber ein absolut lesenswertes Buch. Durchweg spannend, authentisch und äußerst atmosphärisch. Deswegen: sehr gute 4 Sterne!