Spannender Psychothriller mit nicht vorhersehbarem Ende

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In dem Psychothriller Stiefkind von S.K. Tremayne geht es um Rachel, die zu ihrem neuen Ehemann David Kerthen und seinem Sohn Jamie in ein riesiges Anwesen bei den Morvellan-Minen zieht. Jamies Mutter ist vor zwei Jahren gestorben und seitdem verhält Jamie sich etwas komisch. Alles scheint perfekt, doch dann sagt Rachels Stiefsohn zu ihr "An Weihnachten bist du Tod und meine Mami kommt zurück" und ab dann beginnt ein Psycho-Spiel mit scheinbar tödlichen Folgen.
Mich hat das Buch leider etwas enttäuscht, weil ich mir unter des Buchbeschreibung viel mehr vorgestellt habe.
S.K. Tremayne geht viel zu sehr auf die Landschaft ein und schweift des öfteren ab zu der Geschichte der Kerthens die für mich zu uninteressant war. Ständig waren Wiederholungen drin, die Gespräche drehten sich sehr oft um das Gleiche und immer und immer wieder wurde seitenlang die Landschaft beschrieben. Das hat leider die Spannung aus dem Roman genommen und war stellenweise auch echt langweilig zu lesen.
Die Charaktere in "Stiefsohn" sind jedoch wirklich sehr gut gelungen. Rachel wirkt sehr authentisch und schon von Anfang an etwas psychotisch, vor allem nachdem sie von ihrem Stiefsohn ihren Tod vorausgesagt bekommt, wird sie zunehmend verrückter und Stück für Stück klärt sich auch ihre Vorgeschichte auf. Jamie wirkt wie ein verstörter Junge der seine Mutter vor kurzem verloren hat und immer weiter in eine Fantasiewelt abdriftet und die Realität nicht mehr von der Fantasie trennen kann. David ist scheinbar der perfekte Ehemann.
Was mir an dem Buch wirklich sehr sehr gut gefallen hat, war die Atmosphäre. Durchgehend läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich fühle mich sehr bedrückt. Diese Gefühle bringen nur sehr wenige Autoren zum Ausdruck und Tremayne hat es super umgesetzt. Vor allem Psychothriller leben von einer düsteren dunklen Atmosphäre und das wurde wirklich sehr gut zur Geltung gebracht.
Zwischendurch hat das Buch jedoch sehr an Schwung verloren, durch die ewigen Landschaftsdarstellungen. Gegen Ende wurde es dann nochmal richtig spannend und ich konnte es kaum weglegen, da ich wissen wollte ob Rachel wirklich sterben wird und was es mir der angeblich toten Nina Kerthen, der Mutter von Jamie, auf sich hat. Jedoch wurde ich zum Schluss nochmal ein kleines bisschen enttäuscht, weil alles sehr schnell aufgeklärt wurde und meiner Meinung nach hat ein bisschen der Höhepunkt gefehlt.

Fazit:
Stiefkind von S.K. Tremayne ist für mich ein guter Psychothriller, den es sich lohnt zu lesen, wenn einen die scheinbar unendlichen Landschaftbeschreibungen nicht stören und wenn man mal wieder Lust hat auf einen düsteren Thriller bei dem sich ein bedrückendes Gefühl im Körper breit macht.