Spannender Psychothriller vor düsterer Kulisse

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büchermaulwurf Avatar

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Rachel, eine Londoner Fotografin aus ärmlichen Verhältnissen, verliebt sich in den reichen, etwas älteren Witwer David Kerthen. Sie heiraten bereits nach kurzer Zeit und ziehen auf seinen einsamen Familiensitz Carnhallow an Cornwalls Küste. Hier leben sie zusammen mit Jamie, ihrem neuen 9-jährigen Stiefsohn, den sie von Anfang an ins Herz geschlossen hat. In Sichtweite an den Klippen befinden sich die Überreste der Morvellan-Mine, eine von vielen, die zum Reichtum der Familie Kerthen geführt hat, die seit tausend Jahren hier ansässig ist. Überschattet wird ihr Glück vom mysteriösen Unfall der ersten Frau Davids, Nina, deren Tod David und besonders Jamie noch nicht verwunden haben. Kurz nach ihrem Einzug beginnen dunkle Schatten aufzuziehen. Jamie benimmt sich immer merkwürdiger und glaubt Dinge vorherzusehen. Dies gipfelt in seiner Prophezeiung von Rachels Tod an Weihnachten und der Rückkehr seiner Mutter. Rachel wird immer unsicherer und beginnt Nachforschungen über Ninas Tod/Unfall. Mit dem Beginn ihrer Schwangerschaft verliert sie vollends den Boden unter den Füßen und Realität und Wahnvorstellungen vermischen sich.

Mit "Stiefkind" ist dem Autor ein wirklich lesenswerter Psychothriller gelungen. Er hat einen von der ersten Zeile an fesselnden Erzählstil und die Spannungskurve baut sich stetig auf, bis zum überraschenden Ende. Dazu trägt auch die unwirtliche, unheimliche Küstenlandschaft Cornwalls als Ort der Handlung bei sowie das große, düstere Herrenhaus, welches abgelegen und einsam an den Klippen steht.
Auch die Schilderungen der Bergwerksgeschichte Cornwalls, die Stollen der Bergwerke reichen bis unter das Meer, tragen zur düsteren Stimmung bei.
Die Umstände des Todes von Davids erster Frau Nina lassen ebenfalls gruselige Spannung aufkommen.
Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus Rachels Sicht.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Besonders in Rachel konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Ihre zunehmende Psychose gegen Ende wird sehr gut beschrieben.
Das Cover ist ebenso sehr stimmig, ein einsamer Junge, der auf einer Düne oder Klippe steht und traurig in die Tiefe schaut.
Einzig das Ende ließ mich etwas enttäuscht zurück und hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Trotzdem ist der Thriller absolut lesenswert, spannend von Anfang bis Ende und aufgrund des Schauplatzes ein herrlich gruseliger Psychothriller.

Trotz kleiner Schwächen gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Psychothrillern.