Stiefkind

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Der Engländer S. K. Tremayne hat im vergangenen Jahr mit seinem Debüt - 'Eisige Schwestern' - ein extrem unheimliches, atmosphärisches Buch auf den Markt gebracht, das die Messlatte für seinen erst kürzlich erschienen Psychothriller - "Stiefkind" - ziemlich hochgelegt hat. Auch Medien- sowie Pressevertreter waren hellauf begeistert. Wir haben mal einige Lobeslieder auf das Erstlingswerk für euch zusammengefasst:

"Ein Buch, so bildgewaltig dass man den Sturm draußen hört und so raffiniert und nervenzerreißend, dass man zwischendurch nach Luft schnappt." (Petra)

"Unheimliche und einsame Schauplätze, authentische Charaktere und eine stetig wachsende Spannung machen 'Eisige Schwestern' zu einem herausragend guten Psychothriller." (Booksection.de)

"Der britische Autor S. K. Tremayne hat einen Thriller geschrieben, der fesselt und beunruhigt." (Morgenpost am Sonntag, 30.08.2015)

"Packendes Familiendrama, in dem beklemmende Angst und Schuldgefühle greifbar werden." (Bund + Funk, 28.08.2015)

"Was zunächst nur nach Drama und Trauer klingt, entwickelt sich zu einer äußerst gruseligen Erzählung. Die Aufschrift 'Psychothriller' bringt es auf den Punkt." (Neue Westfälische, 18.07.2015)

"Spannung pur vermittelt dieser Psychothriller des englischen Bestsellerautors S. K. Tremayne von der ersten bis zur letzten der fast 400 Seiten." (Neues Volksblatt, 16.07.2015)

Zum Buch:

'First of all' möchte ich euch auf einen ganz klugen "Schachzug" des Autors aufmerksam machen: Tremayne verbannt seine Protagonisten, bzw. Antagonsten (...wer dies in der Geschichte auch immer sein mag) abermals - ähnlich wie bei seinem Erstling - in die völlige Einöde. Er platziert sie fernab jeglicher Zivilisation, kappt den Kontakt zur Außenwelt und verwehrt den Charakteren somit - in so mancher Notsituation -, die vielleicht so dringend benötigte Hilfeleistung Dritter. Damit legt er für mich ganz klar den Grundstein, um aus einem relativ einfach gestrickten Plot, eine brandgefährliche Story machen zu können.
Und auch wenn die beiden Geschichten - "Eisige Schwestern" und "Stiefkind" - sehr viele Parallelen aufweisen, so haben sie immernoch einen eigenständigen Charakter, der über die sehr stark auftretenden Hauptfiguren, bestens zum Audruck gelangt.

Fazit:

Durch die Darstellung der Hauptprotagonistin aus der Ich-Perspektive, bzw. durch eingestreute Monologe/simulierte Selbstgespräche, versucht S. K. Tremayne, eine möglicherweise aufkeimende Gefühls-Barriere zwischen Leser und Figur gleich im Vorfeld auszuloten. Diese kluge Herangehensweise unterstützt die Beziehung zwischen Leser und Charakter enorm und hilft auch noch dabei, sich gut in die Haupthandlung einzufinden.

Drei Kritikpunkte hätte ich aber dennoch anzumerken:

Leider kommt die Geschichte - trotz aller Bemühungen - äußerst schleppend in die Gänge und verschenkt durch schier endlose Landschaftsbeschreibungen viel Potenzial.
Mir persönlich war schlussendlich das Konzept der Geschichte zu sehr an der Haupthandlung des "Vorgängers" angelehnt, sodass es für mich den Anschein hatte, als wären lediglich Personen und Schauplätze ausgetauscht worden.
Phasenweise gefällt mir die Übersetzungsarbeit überhaupt nicht! Ich möchte wirklich niemanden zu nahe treten, aber einerseits "proppenvoll" und im Gegenzug das Wort "hedonistisch" zu vewenden, passt für mich im Gesamtkontext einfach nicht zusammen. Auch den ein oder anderen Satz (z.B.: "So wahnsinniger Sex.",...) hätte man streichen, bzw. gar nie so aufschreiben dürfen.

In Summe betrachtet, bekommt man aber dennoch einen wirklich unterhaltsamen, stellenweise unheimlichen Psychothriller geboten, der seiner Genre-Gattung durchaus alle Ehre macht.
Anmerkung am Rande: Könnte ja eventuell DAS passende Weihnachtsgeschenk für den Partner/die Partnerin/Mama/Papa/Oma/Opa/Hund/Katze/...sein?!