Die Recherche

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heroemil Avatar

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Den Namen Stieg Larsson bringt man als Leser am ehesten mit spannender Krimikost in Verbindung. Und genau das habe ich nach dem Lesen der Leseprobe auch beim Buch von Jan Stocklassa ansatzweise erwartet.
Was ich dann lesen durfte, ist ein Buch über journalistische Recherche. Durchaus lesenswert, keine Frage, aber letztendlich nur attraktiv für Leser, die sich für die Person Olof Palme und die politischen Hintergründe des Attentats interessieren.
Zugegeben, eine äußerst interessante Recherche bei der zum Teil sogar Spannung aufkeimt. Auf jeden Fall vermittelt es die oftmals als Si­sy­phus­ar­beit geartete Tätigkeit eines Journalisten.
Dieses Buch braucht vor allen Dingen Leser mit einer gehörigen Portion Durchhaltevermögen, die aufgrund der Flut von Fakten, Personen und Theorien nicht den Mut verlieren. Ohne das im Anhang geführte Personenverzeichnis hätte ich möglicherweise frühzeitig aufgegeben. Zu spät sorgte die Undercover-Aktion ab Seite 449 für ein wenig Abwechslung in der journalistischen Fadheit.  
Für mich als Krimi Fan fehlte bei diesem True Crime die Spannung, die sich dann auch erst in den letzten Kapiteln des Buches zaghaft zeigte.
Es ist kein Krimi, sondern hat eher den Charme eines Sachbuches. Die wenigen romanhaften Passagen des Protagonisten, also des Autors selbst und die biografischen Passagen des Stieg Larsson, sind durchaus kurzweilig geschrieben.
Die Vorschusslorbeeren, mit der das Buch angekündigt worden ist, halte ich jedenfalls nicht für gerechtfertigt.