Täter und Opfer zugleich

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vero97 Avatar

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Oktober 2022 in Hamburg: in einem Park wird eine Männerleiche aufgefunden. Der Kopf in einer Mülltüte steckend, mit Kabelbinder verschlossen. Doch warum waren seine Augenhöhlen leer? Warum wurde dieser Mann auch noch verstümmelt.
Und während der Ermittlungen wird Jagoda „Milo“ Milosevic und ihrem Partner Vincent Frey rasch klar, dass dieser Mann nicht unbescholten war.
Als dann kurz darauf auch noch eine weitere Leiche auftaucht und deren Ohren abgeschnitten sind, drängt sich immer mehr die Frage auf: Sind dies Fälle von Selbstjustiz? Werden die ehemaligen Opfer nun zu Tätern? Darf ein Unrecht mit Unrecht vergolten werden?

Das Buch wurde vom Autorenduo Regina Denk und Lisa Blitzer unter dem Pseudonym Lea Adam veröffentlicht. Stigma ist ihr erstes gemeinsamer Thriller und vereint die Stärken beider Autorinnen gekonnt.

Der Thriller beschäftigt sich mit dem Thema Schuld, Rache, Selbstjustiz und vor allem sexueller Gewalt. Da sich dabei Täter- und Opferrollen vermischen, ergibt dies eine explosive Mischung an Gefühlen. Dass der Leser hierbei durch Vorahnungen auf den Täter in eine gewisse Richtung gelenkt wird, empfinde ich als gewollt. Auch die kursiven Zwischenkapitel mit Rückblicken weisen darauf hin. Doch nimmt es der Handlung nicht die Spannung. Vielmehr ist dies Teil und Hintergrund selbiger und gibt dem Geschehen eine ungeahnte Tiefe. Auch das Ende fügt sich schlüssig und nachvollziehbar in die Handlung ein ohne dabei an Spannung einzubüßen.