Was ist, wenn der Mörder Gerechtigkeit bringt

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misssophie Avatar

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"Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch."

Der vorstehende Satz war für mich einer der ausschlaggebenden Punkte, mich für dieses Buch zu bewerben und ich wurde nicht enttäuscht.

Ein Mörder, der Männer tötet, die Frauen vergewaltigt und/oder sexuell belästigt haben und ein Polizei- /Rechtssystem das in Sachen Opferschutz und Täterverfolgung kläglich versagt. Die Mordermittler Jagoda "Milo" Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey geraten in STIGMA in eine Mordermittlung die sie an ihre Grenzen bringt. Die Opfer, allesamt Männer, brutal zugerichtet sind zugleich Täter, haben sie doch alle in der Vergangenheit Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt. Wenn man es genau nimmt, eigentlich ausgleichende Gerechtigkeit. Und während die beiden noch auf der Suche nach Täter:in und Motiv sind, gerät Milo selber in den Fokus der Gewalt.

STIGMA ist ein Buch, dessen Thema mir wirklich nahe ging. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Da ist zum einen die Perspektive der Ermittlerin Milo, in welcher man den Verlauf der Geschichte und der Ermittlungen erfährt. Zum anderen werden immer wieder Passagen eingeschoben, in denen die Misshandlungsgeschichte verschiedener Frauen erzählt wird. Die Story ist spannend geschrieben und der Täter lange nicht klar ersichtlich, gibt es doch eine Vielzahl an möglichen Tatverdächtigen.

Die Charaktere des Geschichte sind hervorragend konstruiert und wirken durch ihre persönlichen Schwächen und privaten Probleme sehr realitätsnah. So wird im Verlauf der Ermittlungen mehrfach deutlich, dass sich Milo und Vince fragen, ob ein Mörder, der Vergewaltiger tötet, nicht eigentlich das Richtige tut.

Alles in Allem kann ich für STIGMA eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Auch wenn es nichts für schwache Nerven ist.