Ein Mensch auf der Suche nach Stille

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sommerlese Avatar

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Diese faszinierende Lebensgeschichte hat mich tief in seinen Bann gezogen. Völlig ergriffen habe ich dieses gelungene Buch verschlungen. Abgestossen von Karls brutalem Verhalten und gleichzeitig angezogen von seiner Unwissenheit und seiner Auslegung von Stille und Frieden habe ich mit gelitten.

Das einzigartige Schreibvermögen des Autors hat das Lesen zu einem besonderen Erlebnis gemacht.
Hier werden Gefühle, Menschen und Gegenden geschildert, die besser nicht beschrieben werden können. Thomas Raab ist ein Meister des Erzählens und so erklärt er Karl Heidemanns Leben und seine Wertvorstellungen so logisch, dass man als Leser die Morde nachvollziehen kann, ja fast schon etwas Verständnis aufbringt für Karls Situation. Dennoch ist die Handlung grausam und sehr bewegend. Man erlebt Karls Lebensweg mit allen Sinnen mit und sieht wie er die Welt verstehen lernt.
Der Roman ist in die drei theologischen Tugenden „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“ gegliedert. Entlang dieser Pfade läuft der auch der Lebensweg des Protagonisten. Die Geschichte enthält passend ausgesuchte Bibelverse, Gebete und Gedichte, die die Eindrücke des Gelesenen noch verstärken.
Der Lebenskreis von Karl Heidemann schließt sich. Das Morden hat ein Ende und Karl findet seine Erlösung und Bestimmung. Dieser gut durchdachte Schachzug macht das Porträt zu einem wahren Meisterwerk.

Was für ein fantastisches Werk der Literatur. Hier wird ein Blick in die menschliche Seele geworfen, hier offenbahrt sich dieselbe im geschriebenen Text. Gleichzeitig erlebt man Spannung in den Wendungen der Geschichte, die wirklich faszinieren und eindringlich berühren.
Thomas Raabs STILLE ist absolut einzigartig und faszinierend. Ihm ist mit diesem Werk ein wirklich literarisches Meisterstück gelungen, seine erzählerischen Fähigkeiten sind einmalig. Ungedingt lesen!