Still - Chronik eines Mörders

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"Still - Chronik eines Mörders" ist das neuste Werk des österreichischen Schriftstellers Thomas Raab.
Karl Heidmann's einziger Zufluchtsort ist die Stille. In der Stille findet er Frieden; Frieden von dem unerträglichen Lärm der Welt. Seine krankhafte Feinhörigkeit hat ihm bereits im Säuglingsalter den Herzschlag seiner Mutter als unendliche Qual empfinden lassen. So ist er verdammt ein Leben in einer isolierten gefühlslosen Welt zu fristen. Der Selbstmord seiner Mutter ist der Wendepunkt in seinem Leben. Der Ausdruck auf ihrem verklärten Gesicht gibt Karl zu verstehen, dass der wahre Frieden nur in der Stille des Todes gefunden werden kann. Diese Erkenntnis macht Karl zum Mörder. Sein Motiv für seine brutalen Morde ist die Erlösung; Erlösung durch die Stille des Todes. Er ist kein Mörder, er bring Frieden.
Das schlichte Buchcover mit dem markanten "T" ist äußerst gelungen. Dieser Roman überzeugt bereits auf den ersten Seiten durch seine Sprach- und Erzählgewalt. Der Schribstil ist sehr flüssig mit einer Prise von schwarzen Homor. Ein wahrer Lesegenuss. Raab versteht es meisterhaft, Karl trotz seiner brutalen Taten ein menschliches "Gesicht" zu geben. Diese Leseeindrücke werden durch die geschickte Einbindung von Versen und Gedichte noch verstärkt. Der Leser ist zwischen Abscheu und Mitleid gefangen. Ein spannungsgeladenes wortgewantes Buch.