Tiefe Stille

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sassenach123 Avatar

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Das Buch Still von Thomas Raab ist zwar schlicht, aber sehr beeindruckend gestaltet. Der Text auf der Buchrückseite macht neugierig auf die Geschichte...
.....die Geschichte des Karl Heidemann. Er wurde in Jettenbrunn geboren. Sein Vater Johann Heidemann ist selbst ein Jettenbrunner. Seine Mutter Charlotte Auböck lernte Johann im Urlaub kennen und lieben. Johann selbst ist ein eher stiller und zurückhaltender Mensch, das komplette Gegenteil seine Frau. Sie trällert geradezu den ganzen Tag hin und her. Es dauert nicht lange und Charlotte Heidemann ist schwanger, die Freude riesengroß. Doch als das Kind auf der Welt ist, schreit es ununterbrochen, will sich nicht beruhigen lassen. Charlotte versucht dem kleinen Karl Wiegenlieder vorzusingen, doch sein Geschrei wird fast noch unerträglicher. Er schläft erst, wenn sein kleiner Körper so übermüdet von den Anstrengungen des Schreiens ist, bis es gar nicht mehr anders geht. Durch eine Untersuchung die im Krankenhaus stattfinden soll, findet Johann heraus was das Problem seines Sohnes ist. Sie sind in einem Fahrstuhl, in dem es mucksmäuschenstill ist, keine Geträllert von Mama Heidemann, und siehe da, dass Kind ist ruhig und entspannt. Er hat nur ein so sensibles Gehör, dass ihn jegliche Geräusche zur Weißglut bringen. Mit diesem Wissen, richten die Eltern ihm im häuslichen Keller die Räume kindgerecht her, überwacht durch eine Kamera. So kann Karl nichts passieren, er hat seine Stille und seine Mutter kann trotzdem ein Auge auf ihn werfen. Karl entwickelt schnell gute kognitive Fähigkeiten und beschäftigt gern allein. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Sie ist sehr enttäuscht, dass ihr Sohn ihre mütterliche Fürsorge ablehnt. Karl wächst so recht exzentrisch heran, ist das Gespött des Dorfes Jettenbrunn. Charlotte, einsam durch die Isolation verfällt in eine Depression. Der Arzt im Ort, Doktor hofstätter verschreibt ihr nicht nur Medikamente, er nimmt sich ihrer auch auf anderer Art an. Ein Verhältnisse entsteht, mit dem kleinen Karl als Zuhörer im Keller, der durch sein gutes Gehör sich sehr viel zusammenreimen kann, allein am Ton des Herzschlages beispielsweise. Als der Arzt an Charlottes Geburtstag die Liason beendet, fährt diese mit Karl zu einem nahegelegenen Weiher. Sie möchte von Karl hören, dass er sie mag, zieht sich aus und geht ins Wasser. Bittet ihren Jungen immer wieder ihr die erlösenden Worte zu sagen.
Das ist im Gründe der Anfang der Geschichte. Ich möchte nicht weiter ausführen, da ich sonst von der Geschichte zu viel vorweg nehmen würde. Karl trifft im weiteren Verlauf immer wieder auf den Tod. Er entwickelt seine eigene spezielle Denkweise diesbezüglich.
Der Erzählstil war sehr anstrengend. Im Grunde genommen war die Geschichte auch zu lang. Es wurde viel ausgeschmückt. An sich war es interessant wie Karl mit dem Tod umgeht, die Menschen für sich, für seine Mission benutzte, aber ich hätte mir mehr erwartet. Der Ermittler Horst Schubert spielt eine Rolle im Buch, der ich gern mehr Raum gegeben hätte. Die Liebe, die ja laut Buchtext eine zentrale Rolle spielen sollte, tauchte auch erst sehr spät auf. Für mich einfach zu kompliziert . Dennoch war ich irgendwie fasziniert von der Thematik.