was bei Süskind die Nase, sind hier die Ohren

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kraberg Avatar

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Der Protagonist, Karl Heidemann, leidet bereits vor der Geburt an einem überempfindlichen Gehör. Bereits im Mutterleib leidet er wegen des hörbaren Herzschlags seiner Mutter. Die Kindheit verbringt er in völliger Stummheit und Isolation im Keller seiner Eltern. Doch auch hierher dringen noch immer Geräusche hinunter, die ihm umsagbare Qualen bescheren. Erst als er den nassen Selbstmord seiner Mutter u. dabei den Frieden in ihrem Gesicht entdeckt, ist dies der Auslöser für ihn auch bei anderen Menschen diesen Frieden zu "erwecken". Es beginnt eine endlos lange Suche nach dem inneren Frieden, bei dem er zum Massenmörder wird.

Das Buch ist keine leichte Lektüre. Die Geschichte hat mich beim Lesen sehr stark an "Das Parfum" von Patrick Süskind erinnert. War bei Süskind's Mörder die Nase der Auslöser für die vielen Morde, sind es hier die Ohren, die einen Menschen zum Massenmörder werden lassen.
Ich habe mich beim Lesen sehr schwer mit den ellenlangen Schachtelsätzen getan. Diese Schreibweise war/ist mich etwas zu anstrengend. Man muss nicht alles, was man ausdrücken will in einen Satz legen.
Insgesamt ist es lesenswert, da es Thomas Raab recht gut gelingt die z.T. sehr naive denkweise der handelnden Personen recht nahe zu bringen.