Zwiespalt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sunny7 Avatar

Von

Klappentext:
Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen. Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf einen Schatz stößt. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz, der alles ändert.

Karl wird am Nikolaustag als Kind von Johann und Charlotte Heidemann geboren. Er, ein äußert ruhiger Mann, sie, eine geschwätzige Frau mit schriller Stimme. Karl, das Baby mit dem absoluten Gehör. Jedes noch so kleine Geräusch ist für ihn schon zu viel. Deshalb schreit er sich die Seele aus dem Leib, niemand weiß Rat um den verzweifelten Eltern zu helfen. Bis Johann dahinter steigt, dass nur Stille seinem Sohn den Frieden bringt. Kurzerhand werden die Schlafzimmer des Hauses in den Keller verlegt. Karl wächst ohne Licht und Kontakt zu anderen auf. Er spricht nicht, aber ist äußerst intelligent und eignet sich vieles selbst an. Später bekommt er Hausunterricht vom befreundeten, pensionierten Lehrer Alois Daxberger.
Als Charlotte sich vor Karls Augen ertränkt, erfährt er eine Wandlung. Plötzlich sieht seine vorher gequält wirkende Mutter friedlich aus, ruhig und wunderschön. Es wird immer wieder beteuert, sie sei nun an einem besseren Ort, alles wird gut... Für Karl bekommt der Tod nicht die Bedeutung des Verlustes, Traurigkeit oder Leid. Für ihn ist es etwas friedvolles, ein Geschenk. Ab da beginnt sein Werdegang.

Das Buch erzählt die Geschichte Karls von der Geburt bis zu seinem Tod. Ein Mörder ohne niedere Beweggründe, frei von Missgunst, Gier und Neid. Ein unschuldiger Junge, der mit dem Tod nichts Böses verbindet.
Der Schreibstil ist alles andere als gewöhnlich, mal wie in Tagebuchform, mal abgehackt, mal fast poetisch. Durchaus für manch einen als Genuss zu bezeichnen.
Wer einen temporeichen Thriller erwartet, wird enttäuscht. Es ist ein sanft dahin gleitender Krimi, verstörend bezüglich der Taten Karls, mehr jedoch durch das ihm nicht bewusst sein der Schwere dieser.
Ich bin zwiegespalten was meine Meinung zu diesem Buch betrifft. Einerseits fehlte mir die Spannung, das Tempo, andererseits blieb die Neugier auf die weitere Entwicklung. Es ist definitiv kein Buch für zwischendurch sondern eines auf das man sich völlig einlassen muss, ohne Ablenkung.