Bestenfalls ein Krimi!

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igela Avatar

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Nadine Just ist eine bekannte Grösse am TV. Sie moderiert die News bei der Sendung "Quick-TV" und das Entsetzen bei ihr und dem Team ist gross, als sie unabsichtlich ihren Tod vor laufender Kamera ankündigt. Was auf den ersten Blick als Scherz scheint, wird bittere Realität.

Ein paar Stunden nach der Sendung wird Nadine Just von ihrem Exfreund tot aufgefunden. Eine Welle von Posts mit Nachahmern schwappt durch die sozialen Medien und das LKA Wien versucht zu unterscheiden, ob diese als Scherze gedacht oder ernst gemeint sind.




Ursula Poznanski ist ja bekannt für ihre Jugendromane. Sie hat nun ein Buch geschrieben, das ein Einstieg in eine neue Serie ist. Ich weigere mich allerdings dieses Buch Thriller zu nennen. Denn, man merkt sehr gut, dass die Autorin ansonsten Jugendbücher schreibt. Dieser Krimi kommt vor allem in der ersten Hälfte ähnlich behutsam und harmlos daher, wie Jugendbücher nun mal sein müssen im Anbetracht des Alters der Leser.

Das einzige Thriller - Element im ersten Teil des Buches war, als einem Opfer vom zuständigen Rechtsmediziner die Temperatur rektal gemessen wurde. Das war es dann erst mal auch schon mit Details, die den Zusatz «Thriller» auf dem Cover rechtfertigen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach ein Krimi, der sich erst nach langer Anlaufzeit entwickelt und spannend wird.

Es geschieht ein Verbrechen, das ein weiteres nach sich zieht und die Wogen gehen hoch in den sozialen Medien. Es passiert immer was und langweilig wird es nicht. Der Exfreund der Toten steht für meinen Geschmack etwas zu sehr im Mittelpunkt. Statt die Ermittlungen voranzutreiben und falsche Fährten für die Leser zu legen, hat sich die Autorin entschlossen, die Gefühlslage von dieser Figur immer wieder zu thematisieren und zu erklären. Ich hatte schon nach dem ersten Mal verstanden, dass er sich von der Toten getrennt hatte und es bereut, sie kurz nach dem Mord bei ihrer Arbeit aufzusuchen. Das hätte man nicht mehrere Male erwähnen müssen.

Warum er nach einer schwierigen Trennung und Monate danach, seine Exfreundin an ihrem Arbeitsort aufsucht, war mir bis zum Schluss nicht ganz klar. Weiter wird plötzlich und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, die vergangene Liebe der Kommissarin erwähnt. Dies ohne Bezug zur Handlung. Solche holperigen Stellen in der Handlung gab es einzelne und dadurch empfand ich die Handlung nicht so ganz rund.

Dieses Buch ist als Auftakt in eine neue Serie gedacht und hat bei mir gegen Schluss doch noch Krimigefühle aufleben lassen. Ob ich mir weitere Bücher dieser Serie zulegen werde, kann ich momentan noch nicht sagen. Denn die Ermittler empfand ich fast durchwegs als anstrengend und nervend.
Fina Plank ist neu beim LKA in Wien und ihr neuer Partner, Oliver Homburg, macht ihr das Leben schwer. Ständig grätscht er mit subtilen Beleidigungen, die nahe an die Grenze von Frauenhass schrammen, in ihre Arbeit.
Ich fand Homburg so furchtbar, dass ich ihm praktisch auf jeder Seite hätte einen Tritt geben können, um in aus dem Buch zu befördern. Anzüglich, eifersüchtig, arrogant und unmöglich! Irgendwann war ich völlig auf diese Nebenhandlung fokussiert und der Mord und die Ermittlungen liefen nur noch nebenbei. Fina Plank hat es also nicht einfach an ihrem neuen Job und dabei strotzt sie nicht vor Selbstbewusstsein. Für meinen Geschmack wurden ein paar Mal zu viel ihre Gewichtsprobleme erwähnt. Sie entwickelt sich zum Glück und kann die Beleidigungen ihres Partners irgendwann an sich abprallen lassen.