Ein Reihen-Auftakt mit Potenzial

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"Stille blutet" von Ursula Poznanski habe ich gerade noch rechtzeitig vom SuB befreit, bevor am 1. März mit "Böses Licht" bereits der zweite Fall der Wiener Mordgruppe erscheint.

Nachrichtensprecherin Nadine Just meldet live im TV ihre eigene Ermordung. Ein übler Scherz eines Kollegen, der den Text auf dem Teleprompter vertauscht hat? Nein. Denn kurz darauf wird die zickige Fernseh-Frau tatsächlich tot in ihrer Garderobe gefunden. Ihr Ex-Freund Tibor Glaser rückt ins Fadenkreuz der Ermittler. Aber der beteuert seine Unschuld…

Der Fall hat mich vom Grundkonstrukt her sehr an "Fake" von Arno Strobel erinnert. Witzig, weil beide Bücher parallel erschienen sind. Und besonders interessant, weil Poznanski & Strobel drei gemeinsame Bücher veröffentlicht haben. Da scheinen die Plot-Gedanken sich in eine Richtung entwickelt zu haben. Allerdings hat mir Poznanskis "Stille blutet" besser gefallen als Strobels "Fake".

Es muss - mal wieder - erwähnt werden: Auf dem Cover steht zwar "Thriller", der Inhalt ist aber mehr Krimi. Und also solcher hat mir das Buch gut gefallen, obwohl es kein Reißer ist und nicht vor unbändiger Spannung strotzt. Aber die Story wird souverän und dynamisch entwickelt und hat durchaus ihre Momente. Ja, der Hauptverdächtige tappt in sämtliche Fallen, die sich ihm stellen. Dämlich? Mag sein. Der Typ war mir aber trotzdem irgendwie sympathisch. Da sieht man schonmal über die ein oder andere Unzulänglichkeit hinweg. Poznanski schreibt ruhig, unaufgeregt und nicht aufaufgesetzt. Das mag ich.

Fazit: "Stille blutet" ist kein Knaller - und doch ein lesenswerter Reihen-Auftakt. So richtig kommt Poznanski vielleicht noch nicht aus dem Quark, aber ich sehe Potenzial für eine gute Weiterentwicklung. Das gilt für die Protagonistin, denn allzu viel habe ich von Ermittlerin Fina Plank noch nicht erfahren. Genauso aber auch für die Handlung, die nicht alles aufklärt, so dass ein spannendes Motiv mit in den zweiten Teil genommen wird. In meiner Bewertung bleibe ich erst mal im soliden Mittel, weil ich in der Fortsetzung noch eine Steigerung erwarte. Ich freue mich jedenfalls auf mehr auf weitere Ermittlungen der Mordgruppe