Gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
brigitta Avatar

Von

Inhalt:
Nadine Just ist eine erfolgreiche Nachrichtensprecherin. Ihren Erfolg verdankt sie zwar nicht unbedingt ihren Talenten vor der Kamera, sondern vielmehr ihrer populistischen Art mit der sie sich viele Fans aber auch Feinde geschaffen hat. Ein Verhältnis mit dem Chef des Senders hat ihrer Karriere wohl auch einen gewissen Schub versetzt...
Nadines Abendsendung beginnt eigentlich recht normal: Nadine ist zu spät, sie behandelt ihre Kollegen mit Verachtung und pünktlich zum Sendestart bemerken die Zuschauer nichts von der Stimmung die kurz vorher noch herrschte.
Allerdings verläuft die Sendung nicht normal, Nadine verliest vom Teleprompter die Nachricht ihres eigenen Todes. Während sie den Text abliest, der verkündet das sie bald sterben wird, sitzt ihr Ex-Freund Tibor Glaser vor dem Fernseher und verfolgt mit Entsetzen die Sendung.
Er und Nadine haben zwar kein gutes Verhältnis aber trotzdem fährt er direkt zum Sender um nach Nadine zu sehen.
Als er endlich in ihre Garderobe vordringen kann, liegt Nadine Just dort Tod im Badezimmer.
Tibor konnte sich kaum von seinem Schock erholen, da erfährt er schon von einer weiteren öffentlichen Todesankündigung.
Auf Gunther Marziks Blog steht in etwa der gleiche Text den Nadine verlesen hat und Tibor erkennt sofort den ernst der Lage.
Um Marzik zu warnen fährt er zu Marziks Wohnung und läuft dort der Polizei in die Arme.
Für die Polizei ist er jedoch schon Hauptverdächtiger im Mord an Nadine Just ...

Fazit:
Dies war mein erstes Buch von Ursula Poznanski und nachdem sie als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen gilt, war ich natürlich sehr gespannt auf "Stille blutet".
Poznanski hat in ihrem Krimi den zunehmenden Populismus und die Instrumentalisierung sozialer Netzwerke aufgenommen und meiner Ansicht nach das Thema gut umgesetzt.
De Gefahr die von Populismus und Manipulation durch Social Media ausgeht wurde nicht oberlehrerhaft transportiert, sondern die Geschichte spielte sich einfach auf natürliche Weise in dieser Kulisse ab und der Leser konnte die Wirkung von Hasskommentaren und Lügen als Beobachter auf sich wirken lassen.
Sehr gelungen empfand ich die Darstellung von Tibor Glaser. Dieser smarte Werbeagent erfüllte so ziemlich alle Klischees die man von jungen aufstrebenden Werbemanagern haben kann und nach und nach wird deutlich wieviel von diesen Bildern von außen an uns herangetragen und unhinterfragt aufgenommen werden.
Tibor wird sozusagen von drei Seiten "zerstört", von Nadine über Verleumdungen, da sie die Trennung nicht akzeptieren konnte, von der Polizei, die in ihm einen potentiellen Mörder sieht und vom unbekannten Täter, der Tibor in sein perfides Spiel einbezieht.
Die Frage die sich mir stellte, war, wieviel von dieser Zerstörung wäre ohne Social Media möglich gewesen?
Der Krimi berührte damit viele Punkte die brandaktuell sind und dringend auf gesellschaftlicher Ebene diskutiert werden müssten.
Aber auch abgesehen von dieser Kulisse hat mich der Thriller gefesselt. Ich kann zwar nicht behaupten das "Stille blutet" hochspannend war, aber die Interaktionen der Personen waren so interessant, dass ich immer wissen wollte wie es weitergeht.
Ich wollte wissen, wie Tibor einen Weg aus seiner Situation findet, ob er es schafft seinen Ruf wiederherzustellen, ich wollte wissen, was der Täter als nächstes plant und ich wollte unbedingt wissen ob Fina Plank ihrem fiesen Kollegen endlich so richtig die Meinung sagt. ;)
Dadurch konnte ich das Buch teilweise kaum aus der Hand legen und als ich die letzte Seite umblätterte fühlte ich mich wirklich gut unterhalten.

"Stille blutet" ist der Auftakt einer neuen Reihe um die Ermittlerin Fina Plank und die Wiener Mordgruppe 1