Seichter Thriller

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cynthiam Avatar

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Ich lese einfach gerne Bücher von Ursula Poznaski, egal ob Thriller oder Jugendroman. Ihre Themen finde ich aktuell und ansprechend, ihre Umsetzung spannend und unterhaltsam. „Stille blutet“ greift Social Media und mediale Inszenierung auf und verwandelt sie in etwas düsteres und gefährliches. Und obwohl die Prämisse so vielversprechend klang, konnte mich der Plot diesmal nicht catchen.

Zum Inhalt: eine junge, beliebte Nachrichtensprecherin kündigt live on air in ihren eigenen Tod an. Kurz darauf wird sie ermordet aufgefunden. Von einem offensichtlichen Tatmotiv keine Spur. Verdächtigt wird ihr Exfreund, Tibor, der die Ankündigung und daraufhin nach ihr sehen wollte. Doch was könnte sein Motiv sein? Als die nächsten Tode medial angekündigt werden, beschließt Tibor selbst den Spuren nachzugehen.

Die ersten Seiten fingen bereits unglaublich stark und spannend an. Die Idee hinter der Geschichte hat mir direkt gut gefallen und ich war gespannt darauf, was Ursula Poznanski sich diesmal ausgedacht hatte. Aber irgendwie flaute der Spannungsbogen nach dem ersten Mord erheblich ab und die Handlung plätscherte trotz weiterer Todesdrohungen nur so vor sich hin.

Tibor fand ich als Protagonisten ein wenig unnahbar. Er wird nicht nur von seinen Exfreundinnen, sondern auch durch Selbstreflexion sehr oberflächlich dargestellt und wirkte auf mich einfach absolut nicht sympathisch. Seine verbisse Art nach dem Täter ist auch nur der Tatsache geschuldet, dass er sich selbst zu entlasten versucht und seine Karriere nicht durch eine Mordermittlung belasten will.

Das einzig interessante fand ich die externe Perspektive eines Täters, der gefühlt den Leser direkt adressiert. Das war mal was anderes, was ich so noch in keinem anderen Buch gelesen habe. Trotzdem hat es nicht gereicht, um bei mir die Euphorie des Anfangs hochzuhalten. Die Auflösung fand ich ok, aber unbefriedigend und bin unsicher, ob es einen zweiten Teil geben wird oder die Handlung einfach so im Raum stehen gelassen wird. Insgesamt hat mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen können