spektakuläre Zufälle

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elohym78 Avatar

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Als Tibor Glaser hört, dass seine Ex-Freundin Nadine Just einen verstörenden Nachrichtenbeitrag vorgetragen hat, in dem es um ihren eigenen Tod geht, fährt er sofort zu ihrem Sender. Mit schlechten Gefühlen im Bauch betritt er Nadines Garderobe und findet sie ermordet vor. Kurz darauf kündigt ein weiterer C-Promi seinen baldigen Tod an. Auch dieser ist wieder mit Tibor Glaser verknüpft. Doch Tibor beteuert seine Unschuld, doch die Schlinge zieht sich mehr und mehr zu, denn alle Indizien sprechen gegen ihn.

Das Coverbild zeigt den Stephansdom, der sich in einem Meer aus Blut zu spiegeln scheint. Das Bild wirkt düster, bedrohlich und Angst einflößend und reizte mich zusammen mit dem Klapptext zu einem beherzten Griff zu dem Buch.

Ich schätze Ursula Poznanski sehr für ihre ausgefeilten, teils tiefgründigen und spannenden Romane. Deswegen habe ich mich sehr auf ihr neues Werk gefreut und ließ mich gerne in Wiens Polizeibehörde und deren Arbeit entführen. Wie in vielen Behörden scheint das Team um die Ermittlerin Fina Plank oberflächlich betrachtet wunderbare Arbeit zu leisten, aber unter der Oberfläche brodelt es. Denn Fina ist jung und eine Frau und somit eine Rarität in der Mordermittlung. Während einige Kollegen ihr hilfreich zur Seite stehen, versuchen andere, ihr zu schaden und sie zu verdrängen. Doch Fina setzt sich mit Biss durch, was ich unterhaltsam zu lesen fand. Ich mag zwischenmenschliche Querelen und die Lösungswege hin zu einem guten Miteinander.
Denn das gute Miteinander ist bei dieser verzwickten und vor Zufällen strotzenden Ermittlung mehr als wichtig. Für meinen Geschmack reihten sich diese zu offensichtlich aneinander, was auch der versierten neuen Ermittlerin alsbald unangenehm auffiel. Die Ermittlungen konnten mich leider nicht fesseln, da mir das Motiv fehlt. In vielen Büchern gefällt es mir, gemeinsam mit den Ermittlern einer heißen Spur zu folgen und finde es grandios spannend, den Täter erst auf der letzten Seite zu stellen, aber hier fehlte mir die Spannung leider. Ich fühlte mich alleine gelassen und tappte zu oft im Dunkeln. Folgen konnte ich der Handlung zwar, aber mir fehlte der Sinn, oder das Verständnis für die Situation.

Die Protagonisten fand ich zwar durchaus ansprechend, aber irgendwie sehr Klischee behaftet. Die Neue im Team, ausgerechnet eine Frau in einer Männerdomäne, hat den richtigen Riecher. Der Alpha wird in seine Schranken verwiesen und macht Wind gegen die Neue. Es gibt die typischen Mitläufer und die, die sich dagegen auflehnen. Und doch ist dies nur der innere Schein, denn nach Außen wirkt alles professionell. Ein dankbares Opfer, das als Täter herhalten muss und ein verzwicktes Katz und Maus Spiel. Wobei Spiel falsch ist, denn alle scheinen eher zu reagieren, als zu agieren.

Mein Fazit
Mich hat das Buch leider nicht überzeugen können. Mir war die Handlung zu zäh und das Motiv hat sich mir nicht wirklich erschlossen.