Wenn nichts ist wie es scheint

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gaby2707 Avatar

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Ohne es darauf angelegt zu haben wird die Wiener TV-Nachrichtensprecherin Nadine Just, 27, in ihrer Sendung News-Flash zu einer kleinen Berühmtheit. In einer Life-Übertragung ihres Senders Quick TV kündigt sie vom Teleprompter ablesend ihren baldigen eigenen Tod an. Zwei Stunden später ist sie wirklich nicht mehr am Leben.
Sie wird aber nicht die einzige Tote mit dieser bizarren Ankündigung bleiben.
Doch wer ist dieser perverse Killer, der es schafft, alle Beweise in Richtung Tibor Glaser, Nadines Exfreund, zu lenken? Und vor allem warum?
Die Tatort-Gruppe um Serafina „Fina“ Plank, die Neue im Wiener Tatort-Team, und Oliver Homburg, der „Ekelkollege“, der mir in seiner großspurigen, herablassenden Art gleich unsympathisch ist, bekommen hier mit ihren Kollegen viel zu tun. Sie tun sich schwer zwischen Trittbrettfahrern und Fakenachrichten echte Spuren zu sichern.


Autorin Ursula Poznanski erzählt die erste Geschichte ihrer neuen Thriller-Reihe um die junge Ermittlerin Fina Plank ab der ersten Seite sehr fesselnd und spannend. Schon beim Lesen des Textes auf der vorderen Innenklappe bekomme ich Gänsehaut. Und so geht es weiter bis zum für mich erschreckenden Ende. Es gibt Szenarien, die möchte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.
Es hat mich z.B. erschreckt zu lesen, wie schnell sich zum einen etwas im Netz verbreitet und andererseits, wie viele Dumpfbacken es gibt, die sich unverzüglich einem vorgegebenen Trend anschließen. Die kritisieren, mobben und beschimpfen oder auch nachahmen, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Toll, wie hier die Aktualität der sozialen Medien mit ihren #s (#inkürzetot) mit eingearbeitet werden und ein guter Anlass sein eigenes Medienverhalten mal wieder zu überprüfen.

Fina Plank, die Neue im Team der Tatortgruppe Wien, hat mir sofort sehr gut gefallen. Sie ist eine ganz normale junge Frau ohne Modellmaße und irgendwelche Ticks, die sich und ihr Tun oft hinterfragt, Fettnäpfchen nicht auslässt, sich gegen einen machohaften Kollegen wie Oliver Homburg aber geschickt durchzusetzen weiß. Ich denke, der muss sich in Zukunft warm anziehen…
Der Verdächtige Tibor Glaser hat sich, wie ich finde, im Laufe der Ermittlungen gegen ihn schon zu seinem Vorteil verändert. Was bei diesem naiven, gutgläubigen jungen Mann auch bitter nötig war.

Da Ursula Poznanski auch Jugendbücher verfasst, lese ich hier auf der allerletzten Seite eine Triggerwarnung. Die hätte ich eher ganz vorne im Buch erwartet.

„Stille blutet“ ist eine außergewöhnliche Geschichte mit einem neuen Ermittlerteam und einem spannenden Fall, der genau in unsere Zeit passt. Hat mir sehr gut gefallen und davon hätte ich gerne mehr.