Wieder ein hervorragender Thriller von Poznanski

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isaba Avatar

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Wie ich nach vielen Vorgängerromanen erwartet habe, liefert Ursula Poznanski auch mit "Stille blutet" wieder ab: Ein super Pageturner, der den Leser fesselt und bis zum Showdown im Dunkeln tappen lässt.

Als die TV-Moderatorin Nadine Just ihre eigene Ermordung ankündigt und dieser dann auch schnell tatsächlich passiert, überschlagen sich in der Stadt Wien sehr schnell die Ereignisse. Der Ex-Lover Tibor gerät früh ins Visier der neuen Ermittlerin Serafina Plank, die die Abteilung Mord im Wiener LKA seit kurzem verstärkt. Die Social Media Kanäle füllen sich mit Nachahmern und während das LKA noch versucht, Spott und reale weitere Androhungen voneinander zu trennen, macht sich Tibor selbst auf die Suche nach dem Täter, um selber nicht länger als Verdächtiger im Rampenlicht der Wiener Bevölkerung zu stehen.

Die Story wird wechselnd aus der Perspektive von Tibor und Ermittlerin Fina erzählt. Beide Figuren üben ihren ganz individuellen Charme aus. Tibor, der Werbe-Fachmann mit einer großen Liste mehr oder weniger wütender Ex-Freundinnen, der eigentlich ein netter Kerl, nur leider viel zu oberflächlich ist, um zu bemerken, was die ermordete TV-Frau ihm zu Lebzeiten eigentlich alles eingebrockt hat. Und daneben Fina, die junge LKA Frau, die ihrem guten Spürsinn folgt und dabei ständig auf Schwierigkeiten aus den eigenen Reihen stößt, weil ihr älterer Kollege sie mit Spot über ihre Figur und ihre angebliche Naivität überschüttet.

Beide Erzählstränge laufen parallel, so dass der Leser immer einen kleinen Wissensvorsprung vor den beiden hat und dennoch wird bis zum Showdown ein großes Geheimnis aus dem Täter gemacht. Zudem schaltet sich immer wieder ein Ich-Erzähler ein, der seine eigenen Mordpläne hat und die Situation geschickt ausnutzt. An diesem Erzählstrang wird schnell deutlich, dass es sich augenscheinlich hier um den Auftakt einer neuen Erzählreihe handeln muss.

Auch wenn die Auflösung am Ende mir ein bißchen weit hergeholt erscheint, habe ich mich doch blendend unterhalten gefühlt. Der Schreibstil hat ein hohes Tempo und man kann das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen. Die Charaktere sind toll gezeichnet und ich würde Fina Plank gern noch einmal bei einem nächsten Fall über die Schulter schauen. Für mich wieder ein solider "Poznanski".