Packender Roadmovie

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lunamonique Avatar

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„Stille Feinde“ ist nach „IQ“ der zweite Band der Thriller-Reihe um Privatdetektiv Isaiah Quintabe von Autor Joe Ide. I.Q. hat gleich zwei kniffelige Fälle zu lösen.

Der Tod seines geliebten Bruders Marcus lässt Isaiah nicht mehr los. Es tauchen Spuren auf, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen. Marcus' damalige Freundin Sarita beauftragt Isaiah mit einem heiklen Fall. Ihre Halbschwester Janine und deren Freund Benny haben sich mit Spielschulden in eine gefährliche Lage manövriert.

Eine Entdeckung wühlt alte Wunden auf. Der Prolog stellt das Emotionale und Rätselhafte in den Vordergrund und zeigt Isaiahs Hartnäckigkeit. Er wird nicht eher ruhen, bis er den Tod seines Bruder aufgeklärt hat. Warum musste Marcus vor acht Jahren sterben? Die innige Beziehung der beiden Brüder berührt. Mit Saritas Auftrag steigt die Gefahr für Isaiah und seinen Freund Dodson. Auf Janine und Benny hat es nicht nur eine Gang abgesehen. Frauen im Thriller wie Sarita, Deronda und Cherise haben Persönlichkeit und Köpfchen. Sie sind alles Andere als blasse Nebenfiguren. IQ's Intelligenz, Kombinationsgabe, Mut und Entschlossenheit sind gefordert. Janine und Benny aus dem Schlamassel zu holen erweist sich als Höllenaufgabe. Streitigkeiten mit Dodson machen es nicht einfacher. IQ als einsamer Wolf, der sich langsam einer Einsicht nähert, überzeugt. Die Übermacht der Feinde, Kampfszenen und ausweglose Situationen, Pulp Fiction-Flair kommt mit der Unberechenbarkeit einiger Protagonisten auf. Das Rätsel um Marcus' Tod zieht sich wie ein roter Faden durch den Thriller. Lange bleibt das Motiv undurchsichtig. Explosive Stimmungen, hochkochende Gefühle, alles läuft mehr und mehr aus dem Ruder. Hass und Rache, auch Isaiahs gnadenlose Seite wird deutlich. Die Anzahl der Feinde steigt. Wer wird überleben, wer bleibt auf der Strecke? IQ ist immer wieder für Überraschungen gut. Das Himmelfahrtskommando steuert auf einen packenden Showdown zu. Gibt es einen Ausweg? Alles scheint verloren. Überraschende Wendungen zum Schluss, eine Portion Humor darf nicht fehlen. Im letzten Buchdrittel dreht die Geschichte noch einmal voll auf. Die Auflösung zum Tod des Bruders ist gut platziert. Auch ohne Cliffhanger weckt der Ausklang auf ganz eigene Art die Neugierde auf den nächsten Band.

Der Titel fasst den Inhalt treffend zusammen. Das Cover erregt mit seiner kreativen Gestaltung Aufmerksamkeit. „Stille Feinde“ erfüllt die Erwartungen. Ein filmreifer Thriller, der sich schnell zum Pageturner entwickelt. Etwas verwirrend sind manchmal die abrupten Handlungswechsel und der Einschub zum Prolog. Die Vielzahl an gelungenen, sehr unterschiedlichen Charakteren lässt die Story realitätsnah und lebendig wirken. Ein fesselnder Roadmovie.