Cage of bones - leider nicht empfehlenswert!

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nordlicht Avatar

Von

Tania Carver - Stirb, mein Prinz / Cage of Bones
Kurzbeschreibung bei amazon
Bei Abrissarbeiten in Colchester machen die Bauarbeiter im Keller eine
schreckliche Entdeckung: Ein Käfig, der vollständig aus menschlichen
Knochen besteht, in ihm ein verwildertes Kind. Als Phil Brennan und
Marina Esposito zu dem Fall hinzugezogen werden, kommen sie auf die Spur
eines Serienkillers, der seit 30 Jahren unbehelligt mordet- Ein Killer,
der eine beunruhigende Verbindung zu Brennans Vater hat...

Autorin, bzw. Autoren
"Tania Carver" ist das Pseudonym des Autorenehepaares Martyn und Linda Waites.

Eigene Beurteilung

Der Mörder ist immer der Gärtner
Auf 531 Seiten und in 134 Kapiteln entfaltet sich hier eine ziemlich abstruse Geschichte. Ein irrer Serienkiller, der sich selbst als "Gardener" bezeichnet, mordet seit ca 30 Jahren unentdeckt vor sich hin, jedes Jahr zur Sonnenwende und zu Äquinox wird ein Kind "geopfert", um den "Garten" am Leben zu erhalten, das macht also bisher ca 120 Opfer. Erst als in einem abbruchreifen Haus ein aus menschlichen Knochen bestehender Käfig mit einem völlig verwahrlosten apathischen Kind darin entdeckt wird, kommt es zu polizeilichen Ermittlungen. Der aus den beiden früheren Bänden schon bekannte DI Phil Brennan wird von seltsamen Ahnungen und schrecklichen Albträumen heimgesucht, sein Adoptivvater, der pensionierte Polizist Don Brennan, der Phil offenbar einiges aus dessen früher Kindheit verschwiegen hat, schaltet sich nun ebenfalls in die Ermittlungen ein. Die Polizei hat es jedoch nicht nur mit der Jagd nach dem mörderischen Gärtner zu tun, denn im sogenannten "Garten", über dessen tatsächliche Gestalt sich zunächst niemand im Klaren ist, gibt es noch geheimbündlerische Kollegen: einen Lawmaker (Gesetzgeber), einen Missionary (Missionar), einen Teacher (Lehrer) und einen Portreeve (Bürgermeister). Diese bilden den Ältestenrat der Garten-Organisation, sind aber im Gegensatz zum Gärtner nicht wahnsinnig, sondern verfolgen ganz konkrete kriminelle Ziele.
Phil Brennan und seinen Kollegen, denen vom neuen Chef, DCI Glass, permanent Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, obliegt es, die Zusammenhänge zwischen den Morden des Gärtners, der organisierten Kriminalität der restlichen Gartentruppe und einer in die späten 60er Jahre zurückreichenden Verbrecherbande aufzudecken.
Diese ganzen Vorgänge, bei denen das Blut literweise fließt, werden in sehr anspruchslos gehaltener, abgehackter Sprache in kurzen Kapiteln mit reißerischen Cliffhangern abgehandelt. Die Charakterisierung der Figuren ist an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten: die Polizeibeamten sind, bis auf die Serienhelden Phil und seine Lebensgefährtin, die Psychologin Marina, entweder völlig korrupt, gewalttätige Egomanen oder bodenlos dumm. Männer reagieren grundsätzlich mit sofortigen Erektionen auf das Busengewackel attraktiver Frauen, da kann es schon mal vorkommen, dass ein Ermittler mit einer Zeugin und potenziell Verdächtigen ins Bett geht....und keine Suspendierung erfolgt.
Ich habe selten eine so konstruierte und unglaubwürdige Geschichte gelesen. Nachdem mir "The surrogate" sehr gut gefallen hat und "The creeper" schon deutliche Schwächen hatte, werde ich mich nach diesem Werk wohl aus der Serie verabschieden.
Eine gewisse Spannung kann man dem Buch nicht absprechen. Wer einfach nur "märchenhafte"Unterhaltung zum Abschalten sucht, kann sie hier finden, Freunden anspruchsvoller und nachvollziehbarer Kriminalgeschichten rate ich jedoch nicht zum Kauf.
1,5 Sterne