Nervendaufreissend und spannend bis zum Schluß

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Der neue Thriller „Stirb, mein Prinz“ von Tania Carven ist der dritte Roman rund um das Ermittlerduo Phil Brennan und Marina Esposito
Das Cover des Thrillers ist, in jeden Fall, ein Eye-Catcher. Es ist überwiegend in einen warmem und intensivem Pink gehalten. Der Titel ist in großen, schwarzen Buchstaben quer über das Cover platziert und darüber in 3D-Effekt ist ein gerissenes Seil dargestellt. Auch der Klappentext verspricht ein spannendes Lesevergnügen.
Doch ist es das auch?

Zum Inhalt:
Auf einem, scheinbar längst verlassenen, Grundstück sollen neue Miethäuser entstehen. Um dieses Vorhaben in die Tat umsetzten zu können, müssen zunächst zwei verfallene Häuser abgerissen werden. Bei diesem Vorhaben stoßen die Bauarbeiter auf eine erschütternde Entdeckung. Im Keller des einen Hauses finden sie einen Käfig, gebaut aus Knochen und darin wird ein vollkommen verwahrloster und verängstigter Junge gefunden.
Das Team um Phil Brennan wird auf den Plan gerufen. Sind die Knochen etwa Menschknochen? Wie alt sind sie? Was ist mit dem Jungen? Und was hat es mit den rituellen Zeichen und Blumen auf sich, die ebenfalls im Keller gefunden Worten.
Bei der Suche nach der Antwort auf all die Fragen, stoßen sie immer mehr Türen auf. Nicht nur, dass sie einem Menschenhändelerring auf die Schliche kommen, verfolgen sie auch die Spur eines Serienmörders, der jahrzehntelang Menschen, auf eine rituelle Weise, opfert.
Doch irgendwer versucht ihre Ermittlungen zu boykottieren. Wer steckt dahinter und vor allem warum. Kaum sind ein paar Fragen beantwortet, tauchen die nächsten auf.
Der erfahrene Kommissar Brennan stößt bei diesem Fall schnell an seine eigenen Grenzen. Immer wieder tauchen Erinnerungsfetzen auf. Nach und nach erwacht etwas in ihm und er muss sich seiner eigenen Vergangenheit stellen.

Meine Meinung:
Mit ihrem Plot greift die Autorin zwar altbekanntes auf, aber letztlich gibt es zu sagen, dass sich die Handlungen in verschiedenen Bücher, egal welchen Genres, sich wieder und wieder wiederholen. Wichtig ist die Umsetzung und Frau Carven hat dies auf eine beeindruckende Weise getan.
Bereits auf den ersten Seiten bekommt der Leser eine Ahnung von dem, was zu erwarten ist: Gänsehaut und Spannung. Aufgeteilt ist das Buch in vier Teile, die sich grob einteilen lassen können, in Entdeckung der Vorkommnisse und erste Berührungen mit dem Fall, Nachforschungen und Näherkommen des Täters, Erkenntnis und Showdown. Der vierte Teil ist eher ein Prolog in dem man als Leser noch einen kurzen Einblick bekommt, was nach der Ergreifung des Täters mit den beteiligten Personen passiert. Für mich absolut stimmig und nach einem atemlosen Lesevergnügen, kommt man zum Durchatmen und kann das Buch allmählich auslesen.
Diese Teile sind wiederum in einzelne, kurze Kapitel unterteilt. Erst vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, welches ebenfalls in kurze Kapitel unterteilt war, da fand ich es störend, da es den Lesefluss bedeutend gestört hat. Tania Carver dagegen hat dies viel besser gelöst. In ihrem Thriller fand ich es sogar passend, da man so Einblicke in die Handlungen und Denkweisen der verschiedenen Charaktere bekam und somit einen Rundumblick erhielt. Die Handlungsstränge griffen gut ineinander und man hatte auch nicht das Gefühl, dass Fragen offen blieben. Der ständige Wechsel der Sichtweisen und Handlungen fachten die Spannung und Neugier des Lesers umso mehr an, da die Autorin geschickte Cliffhanger eingebaut hat.
Der Stil von Tania Carven ist mitreizend und spannend. Sie weiß es Details, Orte und Handlungen auf eine einfache, aber dennoch nicht langweilige, und vor allem spannend Art darzustellen. Zum Beispiel bekommt man eine pure Gänsehaut, als die Bauarbeiter das Haus das erste Mal betreten. Man kann sich die Umgebung, den Dreck, den Gestank gut vorstellen. Und man kann die Begebenheiten sehr gut vor dem geistigen Auge sehen.
Die Charaktere sind vielfältig und doch sind sie alle sehr gut und authentisch herausgearbeitet. Man kann sich als Leser gut in die einzelnen Personen hineinversetzen, beginnt sie zu lieben und zu hassen – wird sogar immer wieder von den Handlungsweisen einiger Personen überrascht.
Wie bereits eingangs bemerkt, ist dies bereits der dritte Auftrag von für Phil und Marina. An einigen Stellen im Buch, deutet die Autorin zwar Ereignisse und Handlungen aus den vorangegangenen Büchern an. Da dies mein erstes Buch der Autorin ist, hatte ich dies nicht gewusst, aber eben durch die eine oder andere Bemerkung hatte ich den Schluss gezogen, dass die beiden sympathischen Ermittler nicht das erste Mal auf den Plan gerufen wurden. Jedoch ist es absolut kein Problem, wenn man die bisherigen Bücher von Tania Carven nicht kennt. Die bisherigen Geschehnisse werden zwar ab und an eingeflochten, tun aber den Verständnis keinen Abbruch und stehen auch nicht unmittelbar mit der eigentlichen Handlung im Zusammenhang.
Zum Schluss einen kleinen Kritikpunkt. Für mich war relativ schnell klar, wer letztendlich der Serienmörder ist. Zwar konnte ich die Zusammenhänge nicht ganz klar sehen und auch wurde meine Vermutung hier und da erschüttert, aber letztendlich zeigte es sich, dass ich richtig lag. Auch wenn die Zusammenhänge am Ende doch anders aussahen, als gedacht.
Auch war leicht zu durchschauen, wer hinter der Person steckt, die versucht die Ermittlungen zu boykottieren. Aber das hat mein Lesevergnügen in keinen Fall und zu keinem Zeitpunkt getrübt. Ganz im Gegenteil. Ich fand „Stirb, mein Prinz“ spannend, teilweise schaurig und erschreckend, zu welchen abgrundtiefen Scheußlichkeiten Menschen fähig sind. Immer wieder wusste die Autorin einen zu verwirren und machte es durchweg spannend.

Fazit:
Um auf meine eingangs gestellte Frage zurück zu kommen, kann ich diese eindeutig mit JA beantworten. Bei dem neusten Werk von Tania Carven handelt es sich um ein Buch mit viel Spannung und Nervenkitzel. Nur erschließt sich mir am Ende nicht der Titel des Buches. Ich konnte letztlich keinen wirklichen Zusammenhang zwischen dem Buchtitel „Stirb, mein Prinz“ und der Handlung erkennen. Der Originaltitel „Cage of Bones“ ist da viel passender.
Aber letztendlich zählt der Inhalt und die Umsetzung, die ist absolut gelungen und das Lesen hat mit großen Vergnügen bereitet. In meinen Augen eine absolute Empfehlung für Liebhaber des Genres. Und für mich steht fest, dies ist zwar das erste Werk der Autorin, welches ich gelesen haben, aber bei weiten nicht das Letzte.