Ein anderer Blick auf Medusa

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katrinb Avatar

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Die Autorin beschäftigt sich in ihrem Buch mit der mythischen Figur der Medusa. Mit Medusa verbinden wir eine Schreckensgestalt, die Schlangen anstelle von Haaren hat und weiterhin mit gefährlichen Reißzähnen und schrecklich funkelnden Augen ausgestattet ist. Jeder, der ihrem Blick ausgesetzt war, erstarrte sofort zu Stein. Hayes wirft einen Blick hinter den Mythos, sie erfüllt den Mythos mit Leben, indem sie die Geschichte neu erzählt und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Buch ist in fünf große Teile und verschiedene, in der Regel ziemlich kurze Kapitel aufgeteilt, in denen jeweils eine andere Person, manchmal aber auch ein Olivenhain oder das Schilfrohr im Fokus des Geschehens steht.
So ist das Buch wie ein Puzzle aufgebaut, aus dem sich erst langsam ein Gesamtbild ergibt. Aufgrund der Vielzahl der Personen und der immer wieder wechselnden Perspektive fand ich die Lektüre zuerst etwas mühsam, konnte mich aber mit der Zeit gut einfinden. Insgesamt fand ich diesen Aufbau dann sehr passend für ein Buch, das sich mit griechischer Mythologie befasst, denn auch diese wirkt auf mich teilweise recht chaotisch und überbordend.
Die Autorin schafft es ausgezeichnet, die auftretenden Figuren, deren Geschichte, Taten und Schicksal man mehr oder weniger kennt, in einem neuen Licht zu zeichnen und ihnen interessante, bislang „unerhörte“ Facetten abzugewinnen. Sie schreibt sehr angenehm, klug und poetisch. Das wunderschöne Cover macht das Buch auch optisch zu einem Highlight.