Actionreicher Kinderkrimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchdoktor Avatar

Von

In Jakes Zimmer stehen eines Nachts überraschend zwei Gleichaltrige, die ihn als Geheimagenten für die Organisation Stormglass anwerben wollen. Das Mädchen, das sich Lizzie nennt, war Jake kurz zuvor bereits in einem verlassenen Haus aufgefallen. Jake hat bisher reichlich langweilige Ferien verbracht, weil alle seine Freunde verreist sind. Lizzie und Filby behaupten, sie hätten Jake wegen seiner Ortskenntnis als Agenten ausgewählt. Kinder als Agenten wären besonders erfolgreich, weil Erwachsene ihnen keine besonderen Fähigkeiten zutrauten. Jake beherrscht ein paar Zaubertricks und ist als Hobby-Detektiv ein routinierter Beobachter. Dass seine Fingerfertigkeit ihn einmal zu einem international tätigen Agenten machen würde, hat wohl niemand vermutet. Noch bevor Jake das Agenten-Handwerk gründlich lernen kann, fühlt er sich mitten in die Praxis geworfen; denn der Fall eines globalen Bienensterbens ist eilig. Als äußere Tarnung seinen Eltern gegenüber dient sein angeblicher Aufenthalt im Ferienhaus einer anderen Familie. Auf der Spur einer Organisation, die gefährliche gentechnisch manipulierte Bienen entwickelt hat, reisen die drei jugendlichen Agenten bis nach Argentinien, Russland und Tansania. Gefahr droht nicht nur von der sonderbaren Firma Vindiqo, sondern auch von einem Maulwurf in den eigenen Reihen. Jake macht dabei eine interessante Entwicklung durch, vom wenig beachteten, gelangweilten Schüler zu einer Figur, die darüber nachdenkt, auf wessen Seite er selbst steht und wer hier die Guten oder die Bösen sind.

Zunächst schien mir Pratts und Deemers Kinderkrimi reichlich old school; denn jedes elektrisch betriebene Gerät blinkte, leuchtete und schimmerte auf Teufel komm raus. Doch das Sprachniveau zieht im Laufe der Handlung an. Die technische Ausstattung der Geschichte und der Stormglass-Agenten erwies sich glücklicherweise mit selbstfahrenden Systemen, Handflächenscannern und einem bestens ausgestatteten Tablet dem technischen und wissenschaftlichen Niveau der Gegenseite angemessen.

Auch wenn der Titel ein Horror-B-Movie befürchten ließ, erweist sich der Auftaktband der geplanten Stormglass Serie als actionreicher Agentenroman für Kinder. Die Hauptfigur des 14-jährigen Jake hatte von Anfang an meine Sympathien. Die Altersempfehlung 12-15 Jahre würde ich gern auf 10-12 Jahre verschieben, das klassische Alter, in dem Kinderkrimis gern gelesen werden.