Guter Auftakt

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mysticcat Avatar

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Das Buch „Stormheart - die Rebellin“ von Cora Carmack erschien im Mai 2017 im Oetinger Verlag als gebundene Ausgabe. Der englische Titel „Roar“ erscheint später als die deutsche Übersetzung. Es ist der Auftakt einer Trilogie um die Sturmlingsprinzessin Aurora (Rora, Roar), die Folgebände heissen „Die Kämpferin“ und „Die Königin“.

Die Handlung:
Aurora, die einzige noch lebende Thronfolgerin ihres Königreichs, hat leider keine von den magischen Sturmlingskräften geerbt. Um das zu vertuschen, lebt sie schon seit Jahren ziemlich isoliert. Um das Knigreich zu retten, soll die mittlerweile 18-j ä hrige Aurora mit einem der mächtigsten Sturmlingsprinzen, Cassius, verheiratet werden. Cassius gefällt ihr auf Anhieb sehr gut, allerdings scheint er ein falsches Spiel zu spielen und Aurora entscheidet sich, aus dem Palast zu fliehen um der Hochzeit zu entgehen, da sie Sturmjaeger kennengelernt hat, die Stürme jagen und ihnen ihre Herzen entreißen ohne selbst über angeborene Sturmlingsbegabungen zu verfügen.

Meine Meinung:
Bei Aurora kommt sofort herüber, dass sie in sozialen Kontakten nicht geübt ist. Sie verhält sich im ersten Band überhaupt nicht wie eine angehende Königin sondern eher wie ein sehr unsicherer Teenager am Beginn der Pubertät. Da sie allerdings auch nie die Möglichkeit hatte, Freundschaften oder anhaltende soziale Kontakte aufzubauen, finde ich dieses Verhalten für sie angemessen. Die tiefe Verzweiflung und der Wunsch nach Freiheit ist bei ihr spürbar  wäre aber wahrscheinlich noch authentischer, wenn Aurora zwei Jahre jünger wäre. Da es sich um eine konstruierte Welt handelt, wäre so eine junge Hochzeit wie in früheren Zeiten ja auch kein Problem.

Cassius Verhalten kann ich erst nach und nach verstehen, geht von ihm doch eine Beherrschtheit und eine dunkle Faszination aus. Ich glaube, dass seine Gefühle für Aurora echt sind, er jedoch in einem großen Interessenskonflikt steckt. Für mich hat diese Figur die Handlung bereichert.
Lock ist mir auch sehr sympathisch, versucht er doch, wegen seiner eigenen Geschichte so viel Abstand wie möglich zu Roar zu halten, auch wenn die Spannung zwischen den Beiden auch zwischen den Zeilen zu spüren ist. Seine Figur ist zu Beginn der Handlung sehr stark, wird aber im Laufe des ersten Bandes immer weiter von Roar in den Hintergrund gedrängt, was mir nicht so gefallen hat. Der anfängliche starke und sehr männliche Lock gefällt mir besser
Sly scheint als einzige in der Gruppe mehr zu sehen, leider wird ihr jedoch kein Glauben geschenkt und ihre Rolle bleibt flach und im Hintergrund.
Die konstruierte Welt war für mich gut vorstellbar, da sie auf vergangenen Technologien aufgebaut ist. Ich konnte mit der Gruppe durch die Welt reisen und die Umgebung vor meinem geistigen Auge sehen, obwohl es hier nicht so viele Beschreibungen gab.
Was mich etwas gestört hat: Da wird die Prinzessin gesucht, und als die Gruppe davon Kenntnis bekommt, wird das nicht weiter thematisiert – dabei haben die Truppen doch gewaltigen Einfluss auf die Sicherheit der Umgebung und wahrscheinlich auch auf die Reisepläne und den Verkauf von Sturmherzen.

Fazit: Ein guter Auftaktband, der mich mit seinem fesselnden Schreibstil bei der Stange gehalten hat. Allerdings ist für einen Folgeband noch Luft nach oben.