Tolle Idee, schön gemacht, etwas Kritik

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kayadunya Avatar

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Das Cover finde ich sehr schön gestaltet, allerdings hat es mir mit dem Titel des Buches einen falschen ersten Eindruck vermittelt: Zuerst dachte ich, es würde sich um ein Buch mit Tipps zu Nachhaltigkeit handeln.
Die Idee des Buches, Geschichten von Menschen, die die Welt verbessern, für Kinder zu erzählen, gefällt mir sehr gut. Einige Namen kannte ich persönlich nicht und scheinen mir unbekannter zu sein, und ich finde es super, auch unbekanntere Aktivisten zu zeigen. Der Anteil von vorgestellten Frauen* und Männern* ist ziemlich ausgeglichen (Daumen hoch), jedoch werden zwar BIPOC vorgestellt, aber deutlich weniger als weiße Personen, das hätte besser sein können.
Das Layout des Buches und die Illustrationen der Personen finde ich sehr schön!

Die 2 Geschichten in der Leseprobe gefallen mir generell. Gut finde ich, dass die Erzählung jeweils im Kindesalter von Emma Watson und Bob Brown beginnt, um sie für Kinder zugänglich und nahbar zu machen.
Aber es gibt auch immer wieder Textstellen, die ich kritisch sehe, wie z. B. folgender Satz in Emma Watsons Geschichte: "Die zwei Jungs kommen in den Stimmbruch, und Emma isst wegen des Stresses zu viel Schokolade und muss gegen Pickel kämpfen." Dieser klischeehafte Satz (Mädchen essen aus Stress zu viel Schokolade und haben Probleme mit Pickeln/Aussehen/Schönheit) in einer Geschichte über eine feministische Aktivistin ist völlig unpassend - und überall sonst auch. Das ist inkonsequent von Autorin und Verlag und ich wünschte, dass bei Büchern auch auf solche Details geachtet werden würde. Außerdem wird für mich bei Emmas Geschichte zu wenig auf ihren Einsatz auf Mädchen*- und Frauen*-Rechte eingegangen, was nur am Rande erwähnt wird.

Auch bei Bob Brown und Nicole Anderson gibt es solche Stellen, z. B. "«Wow!», sagt die Mutter. «Daraus machen wir Salat. Aber zuerst geh dich waschen, denn Papa kommt gleich, und du weißt, dass er Schmutz nicht mag.»". Hier werden Sexismus und veraltete Rollenbilder reproduziert, was für das Erzählen der Geschichte NICHT notwendig ist. Es hätte ausgereicht, wenn die Mutter "Aber zuerst geh dich waschen." sagt. Auch um darzustellen, dass der Vater unsympathische Züge hat, finde ich das unnötig, da dessen Lustigmachen über Bobs Hütte und der "Beim Tisch sitzt man still"-Spruch dafür ausreicht.
Den Satz "Obwohl sie ihn nicht kennt, vertraut Nicole ihm und geht mit." finde ich in einem KINDERbuch höchst kritisch!!! Lieber Verlag, was hast du dir dabei denn gedacht???

Das Buch soll Kindern vermitteln, dass sie stark sind und etwas bewirken können, dennoch werden leider einige kritische Themen wie Sexismus, veraltete Rollenbilder, "eine Frau muss schön sein" ... im Text reproduziert, die der Intention widersprechen. Das finde ich sehr schade. Ich wünsche mir, dass die Verlage auf so etwas achten und nicht leichtfertig mit solchen Details umgehen.

Insgesamt gefällt mir die Leseprobe trotz der Kritik. Die Geschichten vermitteln auf eine (relativ) persönliche Weise die Geschichten dieser Menschen und so das Thema Weltverbessern und dass jede*r etwas beitragen kann. Ich bin gespannt auf das ganze Buch (und ob es bei kleinerer Kritik bleibt).