Zeigefingerpädagogik?

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Dank meiner Mama hatte ich die Chance, dieses wunderschön aufgemachte, und vor allem Umweltneutral produzierte Buch schon vorab lesen zu können. Allein wenn man das Buch in den Händen hält, spürt man, dass hier der Titel Programm ist.
Im Buch inneren findet man ein paar wirklich tolle und vor allem farbenfrohe Portraits der einzelnen Berühmtheiten. Alles in allem, mit den Portraits und hervorgehobenen Zitaten, eine ansprechende Aufmachung für junge Leser.
Der Schreibstil der Autorinnen ist wundervoll. Man fliegt förmlich durch die Geschichten. Sie sind schwungvoll und emotional geschrieben. Meiner Meinung nach ist es daher für Kinder ab 9 Jahren definitiv geeignet.

Nun aber zu meiner großen Kritik. Nach dem Lesen einzelner Geschichten - ja ich habe nicht alle gelesen, da mich einzelne Personen einfach nicht interessierten - hatte ich ein ganz komisches Gefühl in der Magen-Gegend. Der Gedanke "ja schön für diese Personen, aber ich habe vielleicht einfach das Geld, Zeit oder auch einfach generell nicht die Mittel dazu, um die Welt auf so eine Art und Weiße zu ändern.". Letztendlich habe ich mich vor zwei Probleme gestellt gefühlt.... Zum einen "Die Welt geht unter, wenn wir JETZT nicht SOFORT ALLE unser Leben auf links drehen und alle irgendwas großes erschaffen" und zum anderen "Schau her, DAS wird von dir erwartet".
Schön, wenn Kinder und Jugendliche sich an solchen Persönlichkeiten orientieren wollen und ihnen nacheifern. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass genau diese Geschichten einschüchtern. Man steht vor einem riesen Problem und ist einfach nur gelähmt. Gelähmt von dem Gedanken, dass man das alles gar nicht allein schaffen kann. Und wie oft ist es am Ende so, dass man aufgibt bevor man überhaupt angefangen hat.

Dieses Buch hat für mich einfach zu viele "Zeigefinger-Momente". Es zeigt niemandem wie genau er konkret in seinem Alltag etwas ändern könnte. Vielleicht ist das hier auch nicht das große Thema. Vielleicht bin ich einfach mit einer falschen Erwartung an das Buch herangetreten und deshalb nun so enttäuscht.