Verwirrend!

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mammutkeks Avatar

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Der neue Roman von Hakan Nesser beginnt eher unaufgeregt. Der erfolgreiche Schriftsteller mit dem bekannten Namen Max Schmeling bekommt einen Brief von einem ehemaligen Mitschüler, den er schon lange vergessen hat. Dieser bittet darin um einen Gefallen, habe er dem Schriftsteller doch immerhin zweimal das Leben gerettet. Nach und nach erinnert sich Max an den Briefschreiber, an Tibor Schittkowski, auch Scheißhaufen genannt.
Und nach und nach wird auch klar, welche gemeinsame Geschichte die beiden Herren haben und worin der Gefallen besteht, den Max Tibor tun soll. Er soll seine "Lebensbeichte" lesen - und sich damit auch seiner eigenen Geschichte stellen. Denn immerhin kennt er die Frau, die Tibor offenbar vor vielen Jahren den Kopf verdreht hat.
Schließlich willigt Max ein, an Tibors Stelle Kontakt zu dessen Tochter aufzunehmen - eben zu jener Paula Polanski, die als Co-Autorin von Nesser auftaucht und von der im Klappentext betont wird, dass sich im Verlauf der Lektüre ergibt, warum sie lieber anonym bleiben möchte.
Mir erscheint dieses Spiel mit dem Pseudonym allerdings als ein weiteres Stilmittel dieses literarischen Experiments, auf das man sich wirklich einlassen muss, um es genießen zu können. Für eine schnelle oberflächliche Lektüre eignet sich "Strafe" nicht - und auch nicht als Krimi oder Thriller, für die Herr Nesser ja normalerweise steht. Spannung im klassischen Sinne gibt es nicht, das Buch lebt davon, dass man nicht weiß, was noch kommt.
Auffällig fand ich, dass ich für die relativ wenigen Seiten (ca. 280) ziemlich viel Zeit gebraucht habe. Und wirklich empfehlen würde ich "Strafe" nicht, abraten aber genauso wenig.