Allein unter vielen

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cynthiam Avatar

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„Straßenmusik“ macht von Beginn an neugierig. Es ist die Geschichte zweier Seelen, die zufällig aufeinander treffen und im Einklang sind, die verweilen und sich voneinander wegbewegen. Nach einem sehr starken Start war die Folgehandlung dann aber doch sehr slow burn. Und führte letztlich nirgends so richtig hin.

Zum Inhalt: im Zug nach Amsterdam begegnen sich Chiara und Jonas. Beide stehen an einem Scheideweg in ihrem Leben und wissen noch nicht so recht wohin. Aber was sie verbindet ist die Liebe zur Musik und als sie erneut aufeinander treffen, scheint etwas besonderes zwischen den beiden zu entstehen und die beschließen, diese Liebe zu teilen.

Ich mochte die gesamte Amsterdam-Episode der Geschichte. Das spontane erste Treffen, die fast schon schicksalhafte zweite Begegnung. Von Beginn an liegt da etwas in der Luft; die Vorahnung, dass gleich was großes passieren könnte.
Es hat mir total gut gefallen, dass Jonas und Chiara beide auf ganz eigene Art Außenseiter, aber trotzdem irgendwie cool sind.

Die zweite Hälfte des Buches hat sich dann aber für mich ganz schön gezogen. Die Zeitsprünge, in denen Jonas und Chiara keinen Kontakt haben, werden größer, die Ereignisse werden zusammenhangsloser. Es gibt noch einen richtig coolen musikalischen Moment im Buch, dann dreht sich die Geschichte eher um Nebensächlichkeiten aus dem Leben der beiden Protagonisten und dann ist das Buch auch quasi schon vorbei. Fand ich schade, denn der Beginn war so stark, dass die Handlung danach irgendwie abgeflaut ist.

Bei den unglaublich vielen Nebenfiguren weiß ich gar nicht, ob ich sie gut oder schlecht fand. Denn es waren ein paar echt kauzige Vögel, aber auch krasse Stereotypen vertreten, was mir richtig gut gefallen hat. Leider hatten sie aufgrund der schieren Fülle an Figuren immer jeweils nur kurze Auftritte und blieben dadurch sehr blass.

Was eine Liebesgeschichte hätte werden können, wird schnell zur Geschichte über Freundschaft, in der aber auch Eifersucht eine große Rolle spielt. Beide Protagonisten fand ich wenig sympathisch und auch ihre Freundschaft habe ich nicht wirklich nachempfinden können, weil beide oft gegenseitig verletzendes Verhalten an den Tag legen.

Insgesamt hat diese Geschichte für mich nirgends so richtig hingeführt