Erwartungen nicht erfüllt

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queenhedy Avatar

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Aufgrund des Covers und des Klappentextest habe ich mir von "Straßenmusik" von Markus Behr eine leichte, möglicherweise romantische und komödiantische Unterhaltung mit etwas Tiefgang und Überlegungen zu Musik erwartet, die sich rasch weg lesen lässt. Meine Erwartungen platzten jedoch wie die Seifenblasen am Cover und das ziemlich schnell.
Es beginnt schon einmal damit, dass ich zu keinem der beiden Protagonist:innen irgendeine Verbindung aufbauen konnte. Sie waren für mich einfach nicht fühlbar und teilweise sogar unsympathisch. Bei den anderen Charakteren, die vorkamen, wurde es auch nicht besser. Ich fand leider keine einzige Person, die mich interessierte oder der gegenüber ich etwas empfand. Dazu kommt, dass der Roman sprachlich sehr nah an der Umgangssprache bleibt, wobei gerade eine Musiker:innengeschichte in Amsterdam einlädt poetischere Sprache zu verwenden. So wirkte es sprachlich unmotiviert, als hätte der Autor den ersten Entwurf seiner Geschichte veröffentlicht. So kommen auch die Gedanken der Protagonist:innen oft sehr hart rüber. Vor allem wenn es dann um Homosexualität, psychische Erkrankungen geht, wirken die Meinungen einfach empathielos und beleidigend. Ich hatte das Gefühl, dass alle paar Zeilen mal jemand falsch bezeichnet wurde oder ein wichtiges Thema falsch dargestellt wird, was zur folge hatte, dass ich mich durchgehend unwohl fühlte während des Lesens.
Leider konnte der Roman mich auch inhaltlich nicht abholen, denn alle Fäden, die aufgenommen werden, verlaufen früher oder später im Sand. Nichts wird wirklich aufgelöst und am Ende sind die Leser:innen nicht schlauer als am Anfang.
Für mich leider ein Reinfall!