Faszinierende Familiengeschichte mit Bezug zu realen Ereignissen des 20. Jahrhunderts
Inhalt
Die siebzehnjährigen Zwillinge Enna und Jale Eggers leben bei ihrer Großmutter Ehmi im Alten Land. Ihren Vater kennen sie nicht, ihre Mutter Alea ist seit Jahrzehnten inhaftiert – die Mädchen wissen nicht einmal genau, welches Verbrechen sie begangen hat. Ehmi spricht nicht darüber. Im Sommer 2023 soll Alea endlich entlassen werden und ihre Töchter zählen schon die Stunden, bis sie ihre Mutter abholen können. Doch in der Nacht vor der Entlassung verschwindet Jale plötzlich spurlos und auch Alea ist abgetaucht, nachdem sie offenbar schon zwei Wochen früher entlassen wurde. Enna und ihre Oma sind sehr verstört, Enna macht sich in den nächsten Wochen beharrlich auf die Suche nach Jale.
Dabei stößt sie auf immer mehr Dinge, von denen sie nichts geahnt hat. Ihre Schwester, die schüchterne Jale, hat Enna offenbar nicht so gut gekannt wie sie dachte. Es zeigt sich, dass Jale sich von der dominanten Enna lösen wollte. Auch das Verschwinden von Alea lässt sich nur aufklären, wenn man Einblick in die Vergangenheit der Familie nimmt…
Beurteilung
„Stromlinien“ präsentiert die Romanhandlung auf verschiedenen, einander abwechselnden Zeitebenen, die die Geschichte von drei Generationen der Familie Eggers sowie einer weiteren, mit ihren Geschicken verflochtenen Familie abdeckt. Die Lebensgeschichte von Ennas und Jales Urgroßvater Gustav Blohm, ihres Großvaters Mickel Eggers und deren Lebensentscheidungen haben verhängnisvolle Auswirkungen auf ihre (Enkel)tochter Alea und deren Zwillingstöchter.
Mit dem Wechsel der zeitlichen Ebenen ist auch ein Perspektivwechsel zwischen den Romanfiguren verbunden. Ennas Nachforschungen im Sommer 2023 werden immer wieder durch Rückblenden in die Jahre 1923 und die 80erjahre des 20. Jahrhunderts unterbrochen, wodurch der Leser einen Wissensvorsprung gegenüber Enna erhält. Die Autorin verwebt die verschiedenen Handlungsstränge souverän zu einem Ganzen, das erst spät durchschaubar wird. Sind die ersten Seiten ein wenig zäh, so nimmt die Spannung schnell kontinuierlich zu, sodass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Lektüre erfordert aufgrund des komplexen Plots allerdings Ruhe und Konzentration, damit der Überblick nicht verloren geht.
Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet und legen einen Fokus auf starke Frauenfiguren.
Der Roman enthält nicht nur schöne Beschreibungen der Elblandschaft, sondern nimmt auch Bezug auf reale historische Gegebenheiten. So wird die „Reformpädagogik“ im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand geschildert und auch zwei Schiffsunglücke, die mit fiktiven Elementen in die Handlung eingearbeitet sind, werden thematisiert: der Verlust des Containerschiffs München im Dezember 1978 und das Unglück der Barkasse Martina im Hamburger Hafen 1984.
Im Nachwort informiert die Autorin über Fakten und Fiktion.
Fazit
Eine komplex konstruierte und fesselnde Familiengeschichte über mehrere Generationen, eingebettet in die schöne Elblandschaft und mit Bezug auf reale Ereignisse der Zeit!
4,5 Sterne
Die siebzehnjährigen Zwillinge Enna und Jale Eggers leben bei ihrer Großmutter Ehmi im Alten Land. Ihren Vater kennen sie nicht, ihre Mutter Alea ist seit Jahrzehnten inhaftiert – die Mädchen wissen nicht einmal genau, welches Verbrechen sie begangen hat. Ehmi spricht nicht darüber. Im Sommer 2023 soll Alea endlich entlassen werden und ihre Töchter zählen schon die Stunden, bis sie ihre Mutter abholen können. Doch in der Nacht vor der Entlassung verschwindet Jale plötzlich spurlos und auch Alea ist abgetaucht, nachdem sie offenbar schon zwei Wochen früher entlassen wurde. Enna und ihre Oma sind sehr verstört, Enna macht sich in den nächsten Wochen beharrlich auf die Suche nach Jale.
Dabei stößt sie auf immer mehr Dinge, von denen sie nichts geahnt hat. Ihre Schwester, die schüchterne Jale, hat Enna offenbar nicht so gut gekannt wie sie dachte. Es zeigt sich, dass Jale sich von der dominanten Enna lösen wollte. Auch das Verschwinden von Alea lässt sich nur aufklären, wenn man Einblick in die Vergangenheit der Familie nimmt…
Beurteilung
„Stromlinien“ präsentiert die Romanhandlung auf verschiedenen, einander abwechselnden Zeitebenen, die die Geschichte von drei Generationen der Familie Eggers sowie einer weiteren, mit ihren Geschicken verflochtenen Familie abdeckt. Die Lebensgeschichte von Ennas und Jales Urgroßvater Gustav Blohm, ihres Großvaters Mickel Eggers und deren Lebensentscheidungen haben verhängnisvolle Auswirkungen auf ihre (Enkel)tochter Alea und deren Zwillingstöchter.
Mit dem Wechsel der zeitlichen Ebenen ist auch ein Perspektivwechsel zwischen den Romanfiguren verbunden. Ennas Nachforschungen im Sommer 2023 werden immer wieder durch Rückblenden in die Jahre 1923 und die 80erjahre des 20. Jahrhunderts unterbrochen, wodurch der Leser einen Wissensvorsprung gegenüber Enna erhält. Die Autorin verwebt die verschiedenen Handlungsstränge souverän zu einem Ganzen, das erst spät durchschaubar wird. Sind die ersten Seiten ein wenig zäh, so nimmt die Spannung schnell kontinuierlich zu, sodass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Lektüre erfordert aufgrund des komplexen Plots allerdings Ruhe und Konzentration, damit der Überblick nicht verloren geht.
Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet und legen einen Fokus auf starke Frauenfiguren.
Der Roman enthält nicht nur schöne Beschreibungen der Elblandschaft, sondern nimmt auch Bezug auf reale historische Gegebenheiten. So wird die „Reformpädagogik“ im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand geschildert und auch zwei Schiffsunglücke, die mit fiktiven Elementen in die Handlung eingearbeitet sind, werden thematisiert: der Verlust des Containerschiffs München im Dezember 1978 und das Unglück der Barkasse Martina im Hamburger Hafen 1984.
Im Nachwort informiert die Autorin über Fakten und Fiktion.
Fazit
Eine komplex konstruierte und fesselnde Familiengeschichte über mehrere Generationen, eingebettet in die schöne Elblandschaft und mit Bezug auf reale Ereignisse der Zeit!
4,5 Sterne