Fünf clever verstrickte Erzählstränge
Worum geht’s?
Eigentlich wollten die Zwillingsschwestern Enna und Jale gemeinsam am Tor warten, um ihre Mutter Alea nach Jahren in der Haft in Empfang zu nehmen und einen neuen Abschnitt als Familie zu beginnen. Als der Tag endlich gekommen ist, steht Enna jedoch ganz alleine vor dem Tor. Von Jale ist weit und breit nichts zu sehen und auch Alea ist wie vom Erdboden verschluckt. Statt gemeinsam mit ihrer Schwester die Mutter in die Arme zu schließen, wird Enna Zeugin von einem Bootsunglück, bei dem ein Mann ums Leben kommt. Enna ist von all dem sichtlich verwirrt, was sie aber in keinster Weise davon abhält, jeder noch so kleinen Spur zu folgen, um ihre Familie doch noch vereinen zu können.
Was macht dieses Buch aus?
Für mich ist es die Art, wie sich die Geschichte von Kapitel zu Kapitel langsam entfaltet. Die Autorin hält scheinbar bewusst Informationen zurück. Meist sind es Kleinigkeiten, bei denen zunächst gar nicht auffällt, dass sie fehlen. Selbst wenn sie dann ihren Weg in die Geschichte finden, ist nicht gleich ersichtlich, wie wertvoll dieser Hinweis sein wird. Erst wenn im darauf folgenden Kapitel die Brücke geschlagen wird, fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Mehr als einmal musste ich kurz innehalten und zurückblättern, um mich zu vergewissern, dass ich die Verbindung richtig erkannt habe. So baut Rebekka Frank ihre Erzählung immer weiter aus und vor uns setzt sich mit jedem Puzzlestück ein immer verzwickter werdendes Bild zusammen.
Dass dieser Plot Aufbau so wunderbar funktioniert, ist vermutlich u.a. dem Erzählstil zu verdanken. Die Autorin spielt mit fünf verschiedenen Erzählsträngen und verteilt diese auf einer Zeitachse von 1923-2023. Im Haupterzählstrang lässt uns die 17-jährige Enna als Ich-Erzählerin an ihren Gedanken teilhaben. Großvater, Mutter, Schwester und eine weitere Person lassen uns als Personale Erzählende hin und wieder über ihre Schulter schauen. Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, ob mir das nicht zu viele Perspektiven und Eindrücke sind. Ich hatte die Befürchtung, Schilderungen und Personen könnten durcheinander geraten. So ist es zum Glück aber nicht gekommen! Alle Erzählstränge zahlen auf die Geschichte ein und haben letztlich eher für einen klaren Blick, statt für Verwirrung sorgen können.
Ein schöner Generationenroman mit einem kleinen Hauch von Love Story, einer angemessenen Menge Krimi-Vibes, bildhaften Naturbeschreibungen und einer ordentlichen Portion Familiengeheimnisse.
Ich habe es gerne gelesen.
Eigentlich wollten die Zwillingsschwestern Enna und Jale gemeinsam am Tor warten, um ihre Mutter Alea nach Jahren in der Haft in Empfang zu nehmen und einen neuen Abschnitt als Familie zu beginnen. Als der Tag endlich gekommen ist, steht Enna jedoch ganz alleine vor dem Tor. Von Jale ist weit und breit nichts zu sehen und auch Alea ist wie vom Erdboden verschluckt. Statt gemeinsam mit ihrer Schwester die Mutter in die Arme zu schließen, wird Enna Zeugin von einem Bootsunglück, bei dem ein Mann ums Leben kommt. Enna ist von all dem sichtlich verwirrt, was sie aber in keinster Weise davon abhält, jeder noch so kleinen Spur zu folgen, um ihre Familie doch noch vereinen zu können.
Was macht dieses Buch aus?
Für mich ist es die Art, wie sich die Geschichte von Kapitel zu Kapitel langsam entfaltet. Die Autorin hält scheinbar bewusst Informationen zurück. Meist sind es Kleinigkeiten, bei denen zunächst gar nicht auffällt, dass sie fehlen. Selbst wenn sie dann ihren Weg in die Geschichte finden, ist nicht gleich ersichtlich, wie wertvoll dieser Hinweis sein wird. Erst wenn im darauf folgenden Kapitel die Brücke geschlagen wird, fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Mehr als einmal musste ich kurz innehalten und zurückblättern, um mich zu vergewissern, dass ich die Verbindung richtig erkannt habe. So baut Rebekka Frank ihre Erzählung immer weiter aus und vor uns setzt sich mit jedem Puzzlestück ein immer verzwickter werdendes Bild zusammen.
Dass dieser Plot Aufbau so wunderbar funktioniert, ist vermutlich u.a. dem Erzählstil zu verdanken. Die Autorin spielt mit fünf verschiedenen Erzählsträngen und verteilt diese auf einer Zeitachse von 1923-2023. Im Haupterzählstrang lässt uns die 17-jährige Enna als Ich-Erzählerin an ihren Gedanken teilhaben. Großvater, Mutter, Schwester und eine weitere Person lassen uns als Personale Erzählende hin und wieder über ihre Schulter schauen. Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, ob mir das nicht zu viele Perspektiven und Eindrücke sind. Ich hatte die Befürchtung, Schilderungen und Personen könnten durcheinander geraten. So ist es zum Glück aber nicht gekommen! Alle Erzählstränge zahlen auf die Geschichte ein und haben letztlich eher für einen klaren Blick, statt für Verwirrung sorgen können.
Ein schöner Generationenroman mit einem kleinen Hauch von Love Story, einer angemessenen Menge Krimi-Vibes, bildhaften Naturbeschreibungen und einer ordentlichen Portion Familiengeheimnisse.
Ich habe es gerne gelesen.