Go on and cry, Ophelia
„Stromlinien“, der neue Roman von Rebekka Frank, erschienen 2025 im S. Fischer Verlag, hat mich vom ersten Moment an gefesselt und bis zum Ende nicht losgelassen.
Rebekka Frank erzählt uns die Geschichte der Zwillingsschwestern Jale und Enna, die darauf warten, dass nach 38 langen Jahren in Haft ihre Mutter Alea entlassen wird – doch als die Stunde Null endlich eintritt, taucht nicht nur Alea nicht auf, nein, auch Jale ist verschwunden. Enna bleibt allein zurück, geht auf Spurensuche – und gerät dabei in einen Strudel, der den Strömungen der Fahrrinne in der Elbe nichts nachsteht und bis weit in die Vergangenheit führt.
Die Handlung spielt auf drei Zeitebenen 2023, 1983/84 sowie 1923. Diese sind gut sortiert und Überschriften sowie Personal lassen die Lesenden den Zeitsprüngen leicht folgen. Die Haupthandlung liegt schwerpunktmäßig im Jetzt des Jahres 2023. Immer wieder eingeschoben sind zunächst rätselhafte Passagen ohne Jahresangabe in Kursivdruck. Frank schreibt großartige, nahegehende Figuren und Begegnungen, extrem atmosphärisch bringt sie uns die Elbmarschen vor Augen mit immer wieder wundervollen Landschaftsbeschreibungen, die Handlung ist durchweg packend und oft zerstörerisch, immer mehr ist man mit gefangen mit den Menschen, die durch die Stromlinien mäandern.
Apropos Stromlinien: Auch Optik und Haptik des Buches begeistern einfach, das Cover passt perfekt und die sichtbaren Stromlinien lassen sich auch erfühlen – wunderschön. Sehr elegant auch, wie Frank mit dem Ophelia-Motiv spielt, das auf bedrückende Weise Sinn ergibt.
Es ist ein Roman, der sehr tief in Beziehungen und Familien blickt und dabei durchweg Komplexität aufzeigt. Einfach superdicht geschrieben und konstruiert, es hat mich sehr berührt, irgendwo ganz tief.
Das Nachwort der Autorin hat mich dann noch einmal umgehauen, wie viel echte Historie in diesem Buch steckt, das macht es noch einmal besonders hart. Das war insgesamt ein sehr rundes und großartiges Leseerlebnis, genau wie ich es mir erhofft hatte, auch wenn es kleinere Ungereimtheiten gibt – die verzeiht man jedoch gern und wünscht sich zum Ende des Buches, es hätte noch mehr Seiten, damit man es nicht beenden muss. Irgendwie gerät man beim Lesen quasi in die Fahrrinne der Elbe und dann zieht es einen rein und man kommt nicht mehr raus. Unbedingte Empfehlung, sich der Strömung hinzugeben.
Rebekka Frank erzählt uns die Geschichte der Zwillingsschwestern Jale und Enna, die darauf warten, dass nach 38 langen Jahren in Haft ihre Mutter Alea entlassen wird – doch als die Stunde Null endlich eintritt, taucht nicht nur Alea nicht auf, nein, auch Jale ist verschwunden. Enna bleibt allein zurück, geht auf Spurensuche – und gerät dabei in einen Strudel, der den Strömungen der Fahrrinne in der Elbe nichts nachsteht und bis weit in die Vergangenheit führt.
Die Handlung spielt auf drei Zeitebenen 2023, 1983/84 sowie 1923. Diese sind gut sortiert und Überschriften sowie Personal lassen die Lesenden den Zeitsprüngen leicht folgen. Die Haupthandlung liegt schwerpunktmäßig im Jetzt des Jahres 2023. Immer wieder eingeschoben sind zunächst rätselhafte Passagen ohne Jahresangabe in Kursivdruck. Frank schreibt großartige, nahegehende Figuren und Begegnungen, extrem atmosphärisch bringt sie uns die Elbmarschen vor Augen mit immer wieder wundervollen Landschaftsbeschreibungen, die Handlung ist durchweg packend und oft zerstörerisch, immer mehr ist man mit gefangen mit den Menschen, die durch die Stromlinien mäandern.
Apropos Stromlinien: Auch Optik und Haptik des Buches begeistern einfach, das Cover passt perfekt und die sichtbaren Stromlinien lassen sich auch erfühlen – wunderschön. Sehr elegant auch, wie Frank mit dem Ophelia-Motiv spielt, das auf bedrückende Weise Sinn ergibt.
Es ist ein Roman, der sehr tief in Beziehungen und Familien blickt und dabei durchweg Komplexität aufzeigt. Einfach superdicht geschrieben und konstruiert, es hat mich sehr berührt, irgendwo ganz tief.
Das Nachwort der Autorin hat mich dann noch einmal umgehauen, wie viel echte Historie in diesem Buch steckt, das macht es noch einmal besonders hart. Das war insgesamt ein sehr rundes und großartiges Leseerlebnis, genau wie ich es mir erhofft hatte, auch wenn es kleinere Ungereimtheiten gibt – die verzeiht man jedoch gern und wünscht sich zum Ende des Buches, es hätte noch mehr Seiten, damit man es nicht beenden muss. Irgendwie gerät man beim Lesen quasi in die Fahrrinne der Elbe und dann zieht es einen rein und man kommt nicht mehr raus. Unbedingte Empfehlung, sich der Strömung hinzugeben.