Temporeicher Einstieg in ein Buch mit ungewöhnlichem Plot

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Mich hat an "Stunde um Stunde" zuallererst das sehr ästhetisch und düster gestaltete Cover angesprochen. Da musste ich zweimal hinschauen. Die dem Buch zugrunde liegende Idee gefällt mir auf den ersten Blick aber mindestens genauso gut: Das Ultimatum, das die Familie von Tilly der Polizei stellt, ist wirklich schockierend. Natürlich verständlich, aber für die Angehörigen anderer Opfer, deren Fälle möglicherweise nie geklärt werden, wenn Beweise vernichtet werden, äußerst belastend. Eine dramatische Situation, in der man alle Beteiligten irgendwie verstehen kann – aber ihr Verhalten trotzdem nicht gutheißen muss.
Auf den ersten Seiten geht es dann auch gleich ziemlich actiongeladen zu. Ich war zunächst kurz verwirrt, um welches Verbrechen es hier geht, bis klar wurde, dass Charlie offenbar in eine sehr vertrackte Situation geraten ist. Das hat sicher mit seinen Ermittlungen rund um Tillys Fall zu tun. Oder vielleicht doch eher mit der Motorradgang, bei der er sich unbeliebt gemacht hat? Dieser kurze Einblick in den späteren Verlauf des Romans sorgt auf jeden Fall für große Spannung und macht mich neugierig herauszufinden, wie Charlie in die Bredouille geraten ist.
Lynette tut mir wahnsinnig leid. Sie hat eigentlich keinen Fehler gemacht, war vielleicht höchstens unvorsichtig, und muss jetzt schreckliche Konsequenzen erleiden. Ich fühle sehr mit ihr mit. Und bin neugierig, wie sie und Charlie zusammenarbeiten werden – mit dieser Motorradgang ist ja offenbar nicht zu spaßen.
Alles in allem macht die Leseprobe Lust auf mehr, weil sie mehrere Handlungsstränge anreißt und bereits andeutet, wie sie zusammenhängen. Aber es bleiben so viele Fragen offen, dass "Stunde um Stunde" sicher eine lohnenswerte Krimilektüre sein wird.