Metaphorischer Titel

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Der Roman "Sturmherz" von Corinne Bomann ist wie viele ihrer Romane in zwei Handlungsstränge unterteilt. Der erste beginnt mit dem Prolog im Jahre 1962, als eine junge Frau in einer stürmischen Nacht in Hamburg ihren Plan, heimlich ihren Vater zu verlassen, um mir ihrem Geliebten zusammen fortzugehen, in die Tat umsetzt. Die Atmosphäre des Sturmnacht ist unheimlich und wird durch die orakelnden Worte eines Mannes, der mitten in der Nacht in der Bahnstation sitzt: »Die Ratten sind schon lange wech«, fuhr der Mann fort.
»Wir hätten auch gehen sollen … Aber nein, wir bleiben. Wir bleiben.« (Seite 9). Gleichzeitig erfährt man von den immer dringlicher werdenden Warnungen vor einer Sturmflut, die im Radio durchgegeben werden. Und mitten drin in diesem Sturm die achtzehnjährige Ich-Erzählerin dieses ersten Handlungsstranges.

Das erste Kapitel spielt in der Gegenwart. Eine Frau besucht im Krankenhaus ihre Mutter, die einen schweren Schlaganfall hatte. Laut Aussagen der Tochter ist das Verhältnis der beiden sehr schwierig und beide haben kaum Kontakt zueinander. Die Tochter muss sich nun darum kümmern, Vormund der Mutter werden zu dürfen.

Mehr erfährt man zunächst nicht. Aber im Prinzip genügen die Informationen, um zu erahnen, dass es in dem Roman darum gehen wird, dass die Tochter mit der Vergangenheit der Mutter konfrontiert wird und dadurch lernt, die Mutter in ihrer Art, in der sie ihr nicht nahe zu sein scheint, zu verstehen.
Dies geschieht in einer sehr bildreichen Sprache, wie es auch der metaphorische Titel "Sturmherz" zeigt, der andeutet, dass die Art und Weise der Mutter geprägt ist durch das, was sie während der Sturmflut erlebt hat.