Die Hamburger Sturmflut

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katja-68 Avatar

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Sturmherz ist ein Roman über eine etwas andere Mutter-Tochter-Beziehung.
Ihr Verhältnis zueinander ist schon seit Jahren sehr schlecht als Tochter Alexa erfährt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall hatte.
Nach anfänglichem Zögern will sie sich aber um die Mutter kümmern und kommt von Berlin nach Hamburg.
Nachdem Alexa zufällig auf den Amerikaner Richard, eine Jugendliebe ihrer Mutter, und dessen Sohn Ethan trifft, erfährt sie von ihm Dinge aus deren gemeinsamer Vergangenheit, von denen sie noch nie gehört hat. Plötzlich erscheint vieles in ganz anderem Licht.
Conny, eine Halbwaise aus Hamburg, lernt 1962 den jungen Austauschstudenten Rick kennen und lieben. Sie planen eine gemeinsame Zukunft als eine verheerende Sturmflut über die Stadt hereinbricht. Viele Menschen verlieren Hab und Gut, sterben oder verlieren sich in den darauf folgenden Wirren.
So geht es auch Conny und Rick....
Cornelia baut sich ein neues Leben auf, heiratet und bekommt Tocher Alexa. Aber dann geschieht erneut etwas, das nicht nur ihr Leben komplett aus der Bahn wirft, sondern auch das Verhältnis zu Alexa fast zerstört. Was war geschehen? Was passierte in den Monaten, in denen Cornelia einfach verschwunden war? Wieso hat sich die Mutter danach so verändert?
Endlich erhofft Alexa sich Antworten. Mit der Hilfe von Richard versucht sie diesen Teil aus Cornelias Vergangenheit endlich zu ergründen.
Und dann sind da auch noch die Gefühle zu Ethan....

Zuerst einmal muss ich sagen, dass in diesem Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, keine Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Ehrlich gesagt hätte ich auch auf die Verbindung Alexa-Ethan sogar komplett verzichten können.
Die Haupt"person" ist die Sturmflut von 1962.
Zum einen war die Beschreibung davon sehr intensiv und extrem gut gelungen. Ich hatte beim lesen fast das Gefühl dabei zu sein.
Zum anderen waren die Auswirkungen dieser Nacht für alle weiteren Ereignisse nicht nur der Auslöser, sondern im Prinzip permanent präsent.
Was die eigentlichen Personen betrifft bin ich zwiespältig.
Alexa möchte ich sehr. Wie sie mit der ungewohnten Situation umgeht ist sehr realistisch beschrieben.
Zu Cornelia habe ich keinen Zugang gefunden. Selbst als sich einiges aufgeklärt hatte, mochte ich sie nicht besonders. Manche Dinge sind für mich einfach unentschuldbar.
Den jungen Rick hätte ich zumindest gern mal geschüttelt, der ältere Richard dagegen war mir wahnsinnig sympathisch.
Ethan blieb für mich farblos.
Der Schreibstil war gewohnt gut und teilweise richtig spannend.

Sturmherz ist ein tolles Buch für alle Hamburg-Fans.
Wenn es nicht schon einen Film über die Sturmflut geben würde, wäre dies eine gute Vorlage....