Im Großen und Ganzen gut, aber...

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jiskett Avatar

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"Sturmherz" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge - um Alexa und ihre Mutter Cornelia - mit gewissen Parallelen zu erzählen und Alexas Entdeckung der Familiengeheimnisse mit ihren eigenen Lebensumständen zu verknüpfen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und die Charaktere sind nicht schwarz/weiß gezeichnet, sondern haben Ecken und Kanten. Ich mag die durchgängige Verbundenheit mit der Literatur und auch, wie Alexa nicht nur mehr über ihre Eltern, sondern auch sich selbst erfahren hat.

Leider hatte ich ein ganz großes Problem mit der Geschichte: Cornelia. Ihre Vergangenheit war zweifellos tragisch; ich hatte Mitgefühl mit ihr und wollte auch, dass sie ihrer schrecklichen Situation entkommen konnte. Das Schicksal ihrer ersten Liebe war ebenfalls furchtbar und ich konnte sogar verstehen, dass sie in einer moralisch schwierigen Lage war - ich kann nicht sagen, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Allerdings kann ich NICHT verstehen und ganz und gar nicht gut heißen, wie sie ihre negativen Gefühle an ihrer unschuldigen Tochter auslassen konnte. Laut Alexas Schilderungen war sie kalt und hat sie dauernd kritisiert, ganz zu schweigen von anderen Vorkommnissen. Meiner Meinung nach lässt sich dies durch nichts rechtfertigen und deshalb hatte ich große Schwierigkeiten, sie sympathisch zu finden. Das hat mir das Buch ein wenig verleidet.

Davon abgesehen konnte Bomann mich aber überzeugen. Die Geschichte, die sie erzählt, ist sowohl bewegend als auch schön und sie hat ihre Charaktere wirklich gut herausgearbeitet. Ich werde garantiert weitere Bücher von ihr lesen.
3,5/5 Sternen