Mutter-Tochter-Geschichte vor dem Hintergrund der Hamburger Sturmflut

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Die 38-jährige Alexa Petri ist Literaturagentin in Berlin und führt dort ein unabhängiges Leben. Zu ihrer Mutter Cornelia, die in Hamburg eine Buchhandlung führt, hat sie wenig Kontakt.Sie haben ein schwieriges Verhältnis, seit Cornelia in Alexas Kindheit für drei Monate spurlos verschwand und gänzlich verändert wieder auftauchte.
Als Cornelia nach einem Schlaganfall im Koma liegt, steht Alexa vor der Entscheidung, ob sie die Vormundschaft für sie übernehmen will. Auf der Suche, nach einer Vorsorgevollmacht, stößt sie in den Unterlagen ihrer Mutter auf einen Brief, den Cornelia als junge Frau verfasst hat und sie in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Ihre Mutter hatte eine Jugendliebe zur Zeit der großen Sturmflut Anfang der Sechziger Jahre.
Da taucht ein älterer Herr in der Buchhandlung auf, der Cornelia zu dieser Zeit offenbar gut kannte und der ihr nun Stück für Stück von ihrem damaligen Leben erzählt. So gelingt es ihr die fehlenden Puzzleteile zusammenzusetzen und ihre Mutter und ihr damaliges Verhalten besser zu verstehen.

Dies ist mein erstes Buch von Corina Bomann und ich habe es mit großem Vergnügen gelesen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Er zog mich direkt in die Geschichte hinein, die mich auch bis zum tragischen Ende nicht mehr losließ.

Die Geschichte spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen:
1962 zur Zeit der großen Flut und 2014 im heutigen Hamburg. In der Jetztzeit wird aus der Sicht von Alexa erzählt und in der Vergangenheit erfahren wir mehr über das frühere Leben von Cornelia aus Sicht von Richard, ihrer damaligen großen Liebe.

Die beschriebenen Charaktere wirken sehr authentisch und besonders in Alexa konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Cornelias Verhalten hingegen und ihre Abneigung gegenüber Alexa konnte ich bis zuletzt nicht verstehen. Sie war mir eher unsympathisch.
Die tragische Liebesgeschichte zwischen Cornelia und Richard hat mich wirklich berührt. Auf die aktuelle Liebesgeschichte zwischen Alexa und Ethan hätte ich gut verzichten können. Sie wirkte irgendwie zu übereilt.
Die Einbettung der Geschichte in die historischen Ereignisse der großen Flut von 1962 fand ich sehr spannend und gelungen.

Sehr gelungen fand ich auch das Buchcover, das wirklich ins Auge fiel und hervorragend zur Geschichte passt.

"Sturmherz" hat mich wunderbar unterhalten und ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen - besonders an alle Hamburg-Fans, denn es ist eine Geschichte von "echten Hamburgern mit Alsterseele, rauer Schale und wundervollem Herzen".