was wäre, wenn...

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nane 2408 Avatar

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Dies ist ein typischer Roman von Corina Bomann. Sie hat sich wieder ein Stück deutscher Geschichte vorgenommen, dieses Mal die Hamburger Sturmflut von 1962. Und sie erzählt wieder in verschiedenen Handlungssträngen und in verschiedenen Zeitebenen. Ihr Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und gut zu lesen.
Sie erzählt zum einen die Geschichte einer jungen Frau in der Gegenwart, die sich durch den Schlaganfall ihrer Mutter mit ihrer eigenen Kindheit auseinandersetzt. Dies passiert in Rückblenden, die sich vom Schriftbild her abheben. Diese Kindheitserinnerungen sind leider sehr traurig.
Obwohl diese junge Frau kein gutes Verhältnis zu ihrer im Koma liegenden Mutter hat, beantragt sie das Betreuungsrecht für sie. Die Themen Schlaganfall und die bürokratischen Wege zum Betreuungsrecht sind meiner Meinung nach sehr gut von der Autorin recherchiert worden.

Zum zweiten erfahren wir in Rückblenden von dem Leben der Mutter. Diese Rückblenden sollen auch klären, warum die Mutter-Kind-Beziehung so schlecht ist. Allerdings hat mir die Rolle der Mutter gar nicht gefallen und ihre Handlungen sind meiner Meinung nach auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Ein Handlungsstrang ist dann die Geschichte des amerikanischen Studenten, der als Professor und Buchautor mit seinem Sohn nach Deutschland zurückkehrt, um seine einstige große Liebe wieder zu sehen. Dabei trifft er auf deren Tochter und erzählt ihr die Geschichte der Mutter aus seiner Sicht. Diese Rückblenden sind alle sehr traurig.
Man fragt sich am Ende: Was wäre passiert, wenn es diese große Flut nicht gegeben hätte. Hätte die Romanze zwischen der Deutschen und dem Amerikaner Bestand gehabt?
Die Liebesgeschichte der Mutter hat kein Happy End und auch die der Tochter nicht wirklich. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass die Liebesbeziehung der Tochter vielleicht den Schluss des Romans etwas versöhnlicher stimmen sollte, empfand ich es als eher traurig.
Leider hat mich dieser Roman nicht ganz überzeugen können.