Wie eine Sturmflutkatastrophe alles verändert

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bilgi67 Avatar

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„Das Wasser“, sagte sie, als wir vor einem der breiten Kanäle standen, „ist die größte Kraft auf der Welt. Es kann dein Freund oder dein Feind sein,es kann Leben schenken und verschlingen. Manchmal trennt es Menschen, manchmal führt es sie zusammen.“ (sS.514)


Inhalt (Klappentext):

Die 38-jährige Alexa Petri ist Literaturagentin und lebt ein unabhängiges Leben in Berlin. Als ihre Mutter Cornelia ins Koma fällt. Alexa und Cornelia hatten kaum Kontakt, es gab vor vielen Jahren einen Moment, in dem Cornelia sich von ihrer damals noch kleinen Tochter abgewandt hat. Den Grund dafür hat Alexa nie erfahren. Nun muss sie die Vormundschaft für ihre Mutter übernehmen. In deren Unterlagen findet sie einen sehr gefühlvollen Brief, dessen Inhalt sie sich nicht erklären kann. Als ein älterer Heer auftaucht, der Cornelia offenbar in den sechziger Jahren gut gekannt hat, lässt Alexa sich von damals erzählen: von einer herzzerreißenden Liebesgeschichte und der großen Sturmflutkatastrophe, die alles veränderte. So gelingt es ihr schließlich, die fehlenden Puzzleteile zusammen zu setzen und sie der Frau wieder nahe zu fühlen, die sie seit ihrer Kindheit vermisst hat: ihrer liebenden Mutter.


Meine Meinung:

Ich kenne mehrere Romane von Corina Bomann und da ich ihren Schreibstil mag, wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Und ich wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und ich hatte es in kurzer Zeit ausgelesen.

Die Protagonisten waren lebendig geschildert und ich konnte mich größtenteils gut in sie einfühlen.

Alexa wirkt stark und unabhängig, hat jedoch tiefe Verletzungen aus ihrer Kindheit. Als die Mutter ins Koma fällt, muss sie sich dieser Vergangenheit stellen. Wie gut, dass Richard, ein alter Freund der Mutter unerwartet auftaucht und ihr einen Teil der Fragen beantworten kann. So wächst Alexas Verstehen wieso ihre Mutter zu der Frau wurde, die sie erlebt hat.

Mit der jungen Cornelia und Richard habe ich mitgelitten. So eine wunderbare junge Liebe, so viele Träumen… und dann zerstört die Flut alles und beide halten den Geliebten für tot. Als sie sich Jahre später noch einmal begegnen, haben sie ein neues Leben und eine 2. Chance bekommen sie nicht… im Gegenteil, das unverhoffte Wiedersehen zerstört andere Beziehungen.

Cornelias Verhalten konnte ich erst nach und nach an Hand ihrer Geschichte verstehen. Doch wie eine Mutter ihr Kind so zurückstoßen kann, bleibt für mich nicht nachvollziehbar. Und am Ende haben Mutter und Tochter ja auch nicht wirklich eine Chance das Vergangene gemeinsam aufzuarbeiten.


Fazit:

„Sturmherz“ ist ein fesselnder Roman über eine junge Liebe und eine Katastrophe, die Hoffnungen zerstört, alles verändert und das Leben von vielen prägt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne.