Düster und mit Potential, aber klischeebeladener Schreibstil

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annajo Avatar

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Australien, 2000 und 1945: Elizabeth ist eine bekannte Fotografin. Für ein Buchprojekt reist sie nach Currawong Manor, dem Anwesen ihres Großvaters in den Blue Mountains, und Ort einer schrecklichen Familientragödie. Elizabeths Großvater war der Maler Rupert Partridge,der unter anderem als teuflisch verschrien war und dem wilde Orgien nachgesagt wurden. Zusammen mit seiner Familie und drei jungen Aktmodellen lebt er im Herrenhaus, umgeben von einem unheilvollen Wald. Doch dann wird seine Tochter tot aufgefunden und Rupert als ihr Mörder hingerichtet. Zusammen mit einem der ehemaligen Aktmodelle begibt sich Elizabeth auf die Reise in die dunkle Familiengeschichte.

Ich bin bei diesem Buch etwas zwiegespalten. Generell fand ich es schön düster und mit Nervenkitzelpotential. Ich fühlte mich, was die Handlung und die unheimlichen Elemente anging, durchaus etwas an "Die amerikanische Nacht" erinnert. Doch stilistisch kann "Sturmtöchter" da keineswegs mithalten. Bis mich Gingers Rückblenden gepackt und in die Handlung hineingezogen hatten, hatte ich teilweise schwer mit dem Schreibstil zu kämpfen. In diese ersten Kapitel habe ich nur ganz schwer hineingefunden und die Dialoge als sehr hölzern empfunden. Insgesamt war vor allem der Gegenwartshandlungsstrang ziemlich klischeebeladen und teilweise kitschig. Zudem litten die Geschichte und die Auflösung unter ein paar logischen Schwächen, die jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, wenn man nicht unbedingt angestrengt an den Anfang des Buches zurückdenkt. Die unheimliche Stimmung war an manchen Stellen vielleicht etwas erzwungen, aber überwiegend hat mich die Atmosphäre überzeugt. Ich finde allerdings, dass man das Cover düsterer und weniger frauenromanhaft gestalten könnte.
Von der Autorin ist bereits ein anderes Buch auf deutsch erschienen ("Dornentöchter") und der aktuelle Titel suggeriert, dass die beiden Bücher zusammenhängen, was sie aber nicht tun. Die erste Geschichte wird ein einziges Mal sehr am Rande erwähnt, trägt aber nichts zur Handlung von "Sturmtöchter" bei. Das könnte etwas irreführend sein. Ich hatte das erste Buch auch als stilistisch besser in Erinnerung. Daher war ich vom Schreibstil von "Sturmtöchter" negativ überrascht.

Alles in allem bin ich mit dem Leseerlebnis bei "Sturmtöchter" unzufrieden. Die Geschichte hatte Potential und war aufgrund der düsteren Atmosphäre durchaus packend. Der Schreibstil war jedoch streckenweise hölzern, klischeebeladen und verkitscht, was auch die interessante Handlung für mich nicht retten konnte.